Tauran, Bartholomaios, KAICIID: Respekt vor anderen bringt Friede

II. High-Level-Konferenz des KAICIID-Dialogzentrums versammelt in Wien katholische, orthodoxe und muslimische religiöse Führungspersönlichkeiten sowie hochrangige Vertreter der Diplomatie der UNO, Österreichs, Spaniens und Saudi-Arabiens - Kardinal Tauran in Botschaft: Friedliche Koexistenz muss auf vier Pfeilern aufgebaut werden: Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit

Wien (KAP) - Katholische, orthodoxe und muslimische religiöse Führungspersönlichkeiten sowie hochrangige Vertreter der Diplomatie der UNO, Österreichs, Spaniens und Saudi-Arabiens haben am Montagvormittag in Wien die II. High-Level-Konferenz des KAICIID-Dialogzentrums begonnen. Thema ist "Interreligiöser Dialog für den Frieden: Die Förderung der friedlichen Koexistenz und der gemeinsamen Bürgerschaft". Ziele sind die Erstellung eines gemeinsamen "Aktionsplans" gegen Missbrauch der Religion und zur Wiederherstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie die Errichtung neuer regional/nationale "Plattformen der Religionsführer" in Konfliktstaaten, wie sie bereits in Zentralafrika, Nigeria, Libanon und Myanmar bestehen - maßgeblich mitinitiiert vom KAICIID.

Der Präsident des Päpstlichen Dialogrates, Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, sandte eine Botschaft, die von seinem Sekretär, Bischof Miguel Ayuso, verlesen wurde. Tauran stellte die Enzyklika "Pacem in terris" von Johannes XXIII. und seine Aktualisierung zu ihrem 40. Jahrestag durch Johannes Paul II. in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Friedliche Koexistenz sei möglich, und die Kirche werde nicht müde zu wiederholen, dass sie geboten sei. "Sie muss auf vier Pfeilern aufgebaut werden - nämlich auf der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe und der Freiheit", so der Kardinal.

Das orthodoxe Kirchenoberhaupt, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., beklagte, dass auch 70 Jahre nach Verabschiedung der UN-Menschenrechtserklärung zur Religionsfreiheit in 30 Ländern religiöse Verfolgung weiter auf der Tagesordnung sei. "Einer von zwölf Christen auf der Welt leidet an einem hohen Grad religiöser Repression", so Bartholomaios. Das bloße Gewähren von Toleranz sei nicht ausreichend: "Wer 'toleriert', der achtet den anderen als geringer als sich selber. Liebe ist mehr als Toleranz. Sie ist Respekt." Religiöse Gewalt ist laut Bartholomaios demgegenüber "Ausdruck von morbider Religiosität".

Jugend soll motiviert werden

KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muammar rief dazu auf, jeden Versuch energisch zurückzuweisen, Religion für Gewalt zu missbrauchen. "Unser Ziel ist es, mit den jeweiligen gemäßigten Mehrheiten gemeinsam besonders die Jugend zu motivieren, andere ethische oder religiöse Gruppen zu akzeptieren und mit ihnen zu kooperieren. Ein wichtiges Tool sind dabei die Sozialen Medien."

Der Generalsekretär des Wiener Außenministeriums, Michael Linhart, sagte, der Dialog mit den religiösen Kräften bekomme in der Politik einen immer größeren Stellenwert. Die Republik Österreich wisse es zu schätzen, dass dass KAICIID dabei entscheidende Impulse gebe. Das Zentrum bemühe sich, Friede, Versöhnung und und Respekt zu fördern.

Linhart verwies auch auf den in Österreich institutionalisierten Dialog mit den 16 anerkannten Religionsgemeinschaften. Vom Außenministerium initiiert worden sei auf EU-Ebene die "Vienna Group", deren Fokus auf Menschenrechten und Religonsdialog liege.

Nahost-Religionsplattform

Bei der Konferenz wolle die 23 hochrangigen Religionsführer eine Plattform für den Dialog zwischen den Religionen gründen, die in die gesamte Nahost-Region wirken soll. Gründungsmitglieder der Plattform sind u.a. Sheikh Shawki Ibrahim Allam und Sheikh Abdullatif Derian (Großmuftis Ägyptens und des Libanon), Kardinal Bechara Boutros Rai (Patriarch der maronitischen Kirche), Tawfeeq bin Abdul Aziz Al Sediry (Vize-Minister für Islamische Angelegenheiten Saudi-Arabiens), Tawadros II (Papst-Patriarch der Koptischen Orthodoxen Kirche), Sheikh Muhammad Hussein (Großmufti von Jerusalem und Palästina), Patriarch Yohanna Yazigi (griechisch-orthodoxer Patriarch von Antiocha), Sheikh al-Aql Naim Hassan (Oberhaupt der Gemeinschaft der Drusen im Libanon) und Andrea Zaki (Oberhaupt der Protestanten in Ägypten).

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