Tierschutz Austria: Jagd ist nicht systemrelevant

Zumindest nicht so, wie aktuell oft ausgeübt: Denn Jagd, auch Tierquälerei wie Gatter- und Treibjagden, bleibt trotz Lockdown erlaubt. Petrovic: „Will uns Jagdverband für dumm verkaufen?“

Vösendorf (OTS) Die Coronapandemie erfordert in so gut wie jedem Bereich des täglichen Lebens auf sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene massive Einschränkungen von der Bevölkerung. In jedem Bereich? Nein, denn die Jagd bleibt auch während des Lockdowns „light“ weiterhin erlaubt, wie etwa der niederösterreichische Jagdverband stolz vermeldet.

Die für Tierschutz Austria (TSA) mehr als nur bedenkliche Begründung lautet: „Wie bereits mehrfach festgestellt, erfüllt die Jagd einen systemrelevanten Auftrag auf Basis der neun Landesjagdgesetze. Die Jagdgesetze dienen nicht dazu, Freizeitaktivitäten der Jäger zu schützen, sondern verfolgen ausschließlich Ziele des Allgemeininteresses. Die Gefährdung des Waldes und seiner Wirkungen sowie der landwirtschaftlichen Kulturen kann nur durch eine Reduzierung der Wildstände hintangehalten werden.“ Von wem dieser systemrelevante Auftrag mehrfach festgestellt wurde, bleibt freilich offen. „Der Wald hat gerade in der Corona-Krise eine wichtige Funktion für die Allgemeinheit, nämlich die Erholung. Dies wird im Übrigen auch im Forstgesetz ausdrücklich betont. Durch Jagden, insbesondere Gatter-, Hetz- und Treibjagden, werden diese Erholungsmöglichkeiten wesentlich beeinträchtigt“, sagt Vereinspräsidentin Madeleine Petrovic.

Denn da auch Gesellschaftsjagden weiterhin erlaubt bleiben, kann diesen tierquälerischen Auswüchsen der Jagd munter weiter gefrönt werden. Apropos Erholung im Wald: Durch Gatter-, Hetz- und Treibjagden werden nicht nur der Waldboden massiv geschädigt und Überbestände an Wild durch Fütterung außerhalb extremer Notzeiten künstlich gefördert, sondern auch die notwenigen Ruhephasen von nicht bejagten, streng geschützten Tieren verletzt.

Wildtiermanagement statt Feudaljagd

„Diese anachronistischen Relikte des Feudalstaates – jetzt Vorrechte des „Geld-Adels“ – haben in einer modernen, pluralistischen Demokratie keinen Platz. Die Jagd sollte nur im ökologischen Kontext erlaubt sein, als Wildtiermanagement, das heißt Hege und Sicherung des natürlichen Gleichgewichts, unter Bedachtnahme auf Menschen und Tiere. So wie es sich die redliche Jägerschaft eigentlich auch wünscht“, so Petrovic. Allein die in keiner Weise an den Zielen von Nachhaltigkeit und Ökologie orientierten „Abschuss-Preise“ würden beweisen, dass sich die Jagdrechte schon lange von der verfassungsrechtlichen Basis entfernt hätten.

Daher fordert Tierschutz Austria diese perversen Auswüsche der Jagd – nicht nur in Corona-Zeiten – rasch zu verbieten. Nicht zuletzt beweisen auch diverse Jagdunfälle aus der jüngsten Zeit, wie etwa jenes Reh, welches In Oberösterreich im Zuge einer Treibjagd in Todesangst und Panik einen Radfahrer rammte, dass dieses falsche Verständnis von Jagd während einer Pandemie und in unserer modernen Gesellschaft keinen Raum mehr haben darf.

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Mag. (FH) Oliver Bayer
Pressesprecher
Tierschutz Austria
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