Tiroler Tageszeitung, Ausgabe vom 22. November 2017; Leitartikel von Peter Nindler: „Weil sie sich wieder lieb haben“

Innsbruck (OTS) - ÖVP und FPÖ können relativ entspannt in die Landtagswahl gehen: Die bürgerliche Palastrevolution von 2013 ist jäh gescheitert und neue Protestparteien sind nicht in Sicht. Hinter Grünen und SPÖ steht zudem ein großes Fragezeichen.

Wie ändern sich doch die Zeiten. Dass sich ÖVP-Chef Landeshauptmann Günther Platter und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer politisch wieder lieb haben, symbolisiert drei Monate vor der Landtagswahl den Allgemeinzustand auf dem Tiroler Politparkett. Und vor allem im bürgerlichen Lager. Schließlich sollte Platter 2013 durch eine Vielzahl von bürgerlichen Rebellen von „Für Tirol“ bis „Vorwärts Tirol“ gestürzt werden. Oppitz-Plörer mischte dabei kräftig mit, verabschiedete sich dann aber rasch wieder. Weil nichts zu gewinnen war und die Revolution ihre eigenen Kinder gefressen hat. Speziell Vorwärts Tirol.
Platter ist heute in der Volkspartei und als Landeshauptmann unumstritten, bürgerliche Protestparteien sind (noch) nicht in Sicht. Sie würden es im Übrigen schwer haben. Denn zu viel Porzellan wurde von politischen Glücksrittern wie Vorwärts, danach Impuls, sowie Stronach und Co. zerschlagen. Einzig die Liste Fritz hat überlebt. Sie musste zwar vor vier Jahren kräftig Federn lassen, etablierte sich aber im bürgerlich-liberalen Spektrum als kratzbürstige und engagierte Oppositionspartei. Weil sich die ÖVP nach wie vor an ihr reibt und sie dem Bürgerforum dadurch mehr politisches Gewicht verleiht, als es tatsächlich im Landtag hat.
Die NEOS sind zwar in Tirol kaum präsent, doch im urbanen und großstädtischen Bereich zumindest eine Alternative. Dort, wo die Volkspartei nach wie vor die größten Schwächen aufweist. In den Ballungsräumen fischten bisher erfolgreich die Grünen, doch die bundesweite Krise hat die Ökopartei in Tirol ebenfalls geschwächt. Binnen weniger Monate muss sich die Regierungspartei auf Stadt- und Landesebene gleichermaßen die Sinnfrage stellen, der Koalitionspartner der Volkspartei sucht Ecken und Kanten für einen strategischen Neubeginn. Die Selbstzerfleischung in Innsbruck beweist, wie schwierig dieses Vorhaben ist.
Aus dem Tal der politischen Tränen will endlich wieder die SPÖ auftauchen, Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik muss dafür allerdings so viele grüne Leihstimmen wie möglich von der Nationalratswahl behalten. Wie die Grünen werden wohl auch die Genossen zur Richtungswahl und gegen Schwarz-Blau in Tirol blasen. Die Freiheitlichen machen nämlich keinen Hehl daraus, dass sie bei uns gleichermaßen mitregieren wollen. Umfragen verheißen ihnen deutliche Zugewinne.
Jedenfalls sind viele Stimmen am Markt. Überwiegend bürgerliche, weil sich die einstigen Protestparteien kannibalisiert haben.

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