TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „An Tagen wie diesen“, von Peter Nindler

Ausgabe vom Mittwoch, 28. August 2019

Innsbruck (OTS) Noch wird wahlgekämpft, doch das Säbelrasseln wird nach der Nationalratswahl wahrscheinlich den Tiroler SPÖ-Chef Dornauer einholen. Seine Tage sind offenbar gezählt, weil er auch den politischen Einfluss seiner Partei in Tirol desavouiert.

Die Nationalratswahl könnte zum roten Desaster werden: nicht nur für SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner, sondern auch für ihren Tiroler Parteichef Georg Dornauer. Noch tauchen die Genossen in Tirol wahlkampfbedingt mit der Faust im Hosensack durch. Sollte jedoch, wie es derzeit aussieht, die Wahl danebengehen, muss sich Dornauer wahrscheinlich warm anziehen. Seinen Funktionären reicht es, sein Interview in der äußerst rechten Postille Info Direkt brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Da geht es um sozialdemokratische Grundwerte, um Glaubwürdigkeit und das Selbstverständnis einer Partei. Eigentlich steht Dornauer schon jetzt vor dem Scherbenhaufen einer Obmannschaft, die noch nicht einmal sieben Monate gedauert hat und die er vom Scheitel bis zur Sohle dauerhaft beschädigt. Eineinhalb Jahre nach der erfolgreichen Landtagswahl büßte die SPÖ damit faktisch den Anspruch ein, die Tiroler Regierungsparteien ÖVP und Grüne ernsthaft herauszufordern. Dornauer hat die Landes-SPÖ auf sich personalisiert, jetzt zieht er sie mit in den Abgrund. Schwarz-Grün kann den Wahlen hingegen gelassen entgegenblicken. ÖVP-Chef und Landeshauptmann Günther Platter schafft perfekt den Spagat zwischen türkis und schwarz, indem er zugleich hinter Sebastian Kurz und dem Wien-kritischen Kurs von AAB-Chefin Beate Palfrader und AK-Präsident Erwin Zangerl steht.
Der Ökopartei scheint der Wiedereinzug ins Parlament sicher zu sein, davon profitieren auf Sicht natürlich die Tiroler Grünen. Weil sie wieder eine „Homebase“ in der Bundespolitik haben. Sie müssen nur die Querschüsse des zum Dauerkommentierer aufgestiegenen Innsbrucker Bürgermeisters Georg Willi erdulden, der damit wohl seine immer offensichtlicheren Schwächen als grüner Stadtchef übertünchen möchte. Sozusagen mit „Außenpolitik“ ablenken.
Was die Sozialdemokraten wegen ihres Selbstbeschädigungs-Kurses nicht schaffen, praktizieren die Freiheitlichen mit einer klaren Botschaft:
Im Land picken sie ohnehin fest auf der Oppositionsbank, deshalb schöpfen sie voll aus ihrem Oppositions-Inventar und warnen davor, dass Öster­reich künftig wie Tirol schwarz-grün regiert werden könnte. Für die Tiroler NEOS geht es schlussendlich darum, ob sie im politischen Niemandsland steckenbleiben oder es gelingt, endlich ein Landesmandat bei Bundeswahlen zu erobern. Das wäre nämlich der endgültige Durchbruch in Tirol.
Folglich ist der Tag nach der Nationalratswahl selbst auf Landes­ebene politisch nicht wie jeder andere. Vor allem nicht für Dornauer.

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