Innsbruck (OTS) – Österreich nähert sich nach dem Corona-Stillstand, wenn auch vielfach nur sehr zäh, zunehmend wieder einer Art Normalzustand. Das gilt nach dem Ausnahmezustand auch für die türkis-grüne Koalition sowie die Opposition.
Österreich hat die Corona-Opferzahlen im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder Großbritannien, deren Politspitzen die Frage zunächst verharmlosten, sehr gering halten können. Die Niederlande, die zunächst weit weniger rigid vorgingen, mussten bald nachziehen. Und in Schweden, das mit seinem lockeren Sonderweg der erhofften Selbstverantwortung der Bevölkerung international stark beobachtet wurde, hat nun bei ähnlicher Bevölkerungszahl mit fast 4900 das Siebenfache der österreichischen Todesopfer.
Die türkis-grüne Koalition war nur wenige Wochen nach ihrem Start extremst gefordert – die bis vor Kurzem undenkbaren Einschnitte in Freiheiten sowie das Niederfahren der Wirtschaft ab März wurde von einer großen Mehrheit mitgetragen, wie viele Umfragen zeigten. Die ÖVP stieg sogar auf bis zu 48 Prozent und damit nahe an eine Absolute, die Grünen lagen vor SPÖ und FPÖ auf dem zweiten Platz. Der Opposition blieb nur eine Statistenrolle.
Freilich: Je mehr die zumindest fürs Erste geschaffte Corona-Eindämmung gelungen ist, desto mehr traten die massiven Folgen der Einschnitte zutage – in unzähligen Betrieben, die angesichts des staatlich verordneten künstlichen Komas um ihr Überleben kämpfen müssen, bis hin zu den über 500.000 Arbeitslosen und den rund 1,2 Millionen Beschäftigten in Kurzarbeit. Sie alle haben Einkommenseinbußen und die Unsicherheit, ob sie wieder Arbeit finden bzw. ihre Jobs nach der Kurzarbeit nicht doch verloren gehen.
Das in Aussicht gestellte „Comeback“ der Wirtschaft verläuft vielfach noch sehr zäh, was wegen der weltweit tiefen Rezession und der hiesigen Kaufzurückhaltung kein Wunder ist. „Koste es, was es wolle“, hatte die Regierung der Bevölkerung zur Krisenbewältigung versprochen. Viele der angekündigten Hilfen sind freilich noch nicht angekommen oder angesichts der massiven Ausfälle oft nur ein kleines Trostpflaster.
Laut einer neuen profil-Umfrage liegt die ÖVP mit 44 Prozent immer noch weit über ihrem ohnehin starken Wahlergebnis, die Grünen sind mit 16 Prozent knapp hinter der SPÖ (17 Prozent). Der ganz große, der Sondersituation geschuldete Höhenflug der Regierung in der Krise ist damit vorbei, die Opposition fasst wieder besser Tritt. In den Mühen der Ebene, die uns in der wirtschaftlichen und sozialen Corona-Bewältigung begleiten werden, ist es auch schwieriger zu glänzen. Deutschland will mit einem 130-Milliarden-Konjunkturpaket „mit Wumms aus der Krise“, wie es Finanzminister Olaf Scholz kämpferisch nannte. In Österreich wartet man, abgesehen von immer neuen „kleineren“ Paketen, zumindest bisher noch auf Ähnliches.
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