Innsbruck (OTS) – Auf ihren Umwelt- und Klimathemen sind die Tiroler Grünen einst in die Regierung mit der ÖVP geritten. Klubobmann Mair will dieser Politik nun wieder die Sporen geben – doch LH Platter möchte seinem Koalitionspartner die Öko-Zügel abspenstig machen.
Kämpferischer und streitlustiger. So will sich der grüne Klubobmann Gebi Mair künftig geben. Insbesondere in der Klima- und Umweltpolitik im Land. Das ist die Botschaft, mit welcher der nach seinem Kletterunfall Rekonvaleszente in den politischen Herbst startet, wie er in der vergangenen Woche öffentlichkeitswirksam verkündete. Die Tiroler VP mag sich angesprochen fühlen. Zittern wird sie nicht. Hat LH Günther Platter doch bereits strategisch vorgebaut. Er will den Grünen ihre Öko-Zügel streitig machen. Ein Kampf um Ross und Reiter kündigt sich an.
Dass Platter einmal inhaltlich oder gar der Emotion geschuldet aus der Hüfte schießt, kommt selten bis gar nicht vor. Umso alarmierter müsste der grüne Koalitionspartner sein. Denn bereits seit Wochen bereitet der VP-Landeschef den Boden vor, um den Grünen in ihrer ureigensten Thematik das Wasser abzugraben. Nicht nur intern, hat er doch seiner Partei seit Juli einen „Zukunftsdialog“ zum Nachschärfen des VP-Profils verordnet. Öko-Schwerpunkt inklusive. Auch extern wildert Platter im Revier der Grünen. Das Thema Klima- und Umweltschutz(-politik) gehöre nicht nur einer Partei, trommelt Platter derzeit bei jeder sich bietenden medialen Gelegenheit. Und:
Die ÖVP verstehe sich hier keineswegs als Bremsklotz. Garniert mit einem Schuss „mea culpa“, um nicht mit Anlauf in ein Glaubwürdigkeitsdilemma zu schlittern: Ja, die ÖVP habe das Thema in den vergangenen Jahren vernachlässigt.
Platter taktiert. Es ist kein Geheimnis, dass die Notwendigkeit für Klima- und Umweltschutz längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Auch, weil die dramatischen Folgen in immer kürzeren Abständen offenkundig werden: Hochwasserkatastrophen, Hitze-Rekorde, Flächenbrände schaden allen, nicht nur Grün-Wählern. Die ÖVP muss ihre Stammkundschaft (Wirtschaft und Bauern) überzeugen, gleichzeitig auf neue Zielgruppen schielen, will sie 2023 (oder früher) wieder erfolgreich reüssieren. Denn da wären ja noch die von der EU, aber auch vom Bund sowie die tirolspezifisch gesteckten Klimaziele zu erfüllen.
Mair hat der ÖVP einen „kämpferischen Herbst“ versprochen. Eine Drohung, die viel an Gewicht verliert, wenn Mair damit nur sich selbst meint. Aber auch gewinnt, wenn er das grüne Kollektiv miteinrechnet. Die plakatierten Umweltfighter stehen unter Zugzwang. Bislang mit Blick auf die Koalitionsharmonie, geduldete Kompromisse fielen den Grünen stets mit Ansage auf den Kopf, um nur die Seilbahngrundsätze zu nennen.
Wer A sagt, muss auch B sagen. Für die Grünen heißt das nach Mairs Ansage, die Koalition zu riskieren. Für die ÖVP, dass Klimaschutz mehr als nur parteipolitisches „Greenwashing“ ist.
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