Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 23. September 2017. Von MARIO ZENHÄUSERN. „Position bestimmt die Position“.

Innsbruck (OTS) - Die Tiroler Bevölkerung steht einer Bewerbung um Olympische Spiele 2026 in Tirol noch immer kritisch gegenüber. Dabei könnte die Veranstaltung die große Chance darstellen, Olympia von Grund auf zu erneuern.

Drei Wochen vor der Volksbefragung zum Thema Olympia ist das Thema selbst noch nicht wirklich in den Köpfen der Menschen in Tirol angekommen. Klar, die Nationalratswahl mit dem möglichen, ja sogar wahrscheinlichen Wechsel an der Regierungsspitze überlagert alles. Aber das hätte den Verantwortlichen klar sein müssen, ehe sie den Abstimmungs- mit dem Wahltermin zusammenlegten. Außerdem hätte eine emotionalere Kampagne mit mehr Tiefgang wohl für größeren Widerhall gesorgt, als das derzeit der Fall ist.
Tatsache ist, dass die Menschen in Tirol einer Bewerbung um dritte Olympische Spiele mit kritischer Distanz gegenüberstehen. Das ist ihr gutes Recht, ja vielleicht sogar ihre Pflicht, wie auch Tobias Moretti anlässlich der Ehrung zum „Tiroler des Jahres“ durch den Club Tirol in Wien anmerkte. Allerdings wäre es „eine verpasste Chance“, wenn Tirol die Bewerbung ablehne, „weil man die Karten in der Hand hat, dass man sozusagen ein Konzept vorlegt, nicht nur der Bevölkerung, die das entscheidet, sondern auch den Veranstaltern und dem Olympischen Komitee, dass die wiederum das als Chance sehen, dass das hier eventuell – wenn es funktioniert – Spiele sein können, die es so noch nicht gegeben hat“.
Mit ein Grund für die kritische Haltung der Bevölkerung ist das große Misstrauen Politikern gegenüber. Und Wahlkämpfe bzw. Volksabstimmungen sind nicht dazu angetan, dieses Misstrauen zu besänftigen. Viel zu oft bestimmt die Position die Position. Plötzliche Sinneswandel wie jener von Bundeskanzler Christian Kern, der noch im Dezember 2015 – als ÖBB-Chef – hohe Managergehälter mit Zähnen und Klauen verteidigte, jetzt aber – als SPÖ-Wahlkämpfer – deren Deckelung fordert, oder jener von Fritz Dinkhauser sind Wasser auf die Mühlen der Politverdrossenen. Der ÖVP-Rebell und Gründer der „Liste Fritz“, die als einzige Landtagspartei massiv Stimmung gegen Olympia macht, hatte vor etwas mehr als fünf Jahren von Olympia geschwärmt. „Diese Internationalität zu erleben, hat mich geprägt und meinen Horizont weit über die Nordkette hinaus erweitert“, schrieb der zweifache Olympia-Teilnehmer im Dezember 2011. Die Olympischen Jugendspiele, um die es bei dem Beitrag ging, „bringen enorme Impulse für unsere Region. Nicht nur der Tourismus, auch die Klein- und Mittelbetriebe können profitieren. Vielleicht nicht sofort, aber mittel- und langfristig. Nützen wir die Chance!“ Warum aber sind international kaum beachtete Olympische Jugendspiele eine Chance und weltweit vermarktete Olympische Spiele, noch dazu in neuem, Tiroler Stil ein Wahnsinn?

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