Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 26. Jänner 2020. Von LIANE PIRCHER. „Gefährlich hohe Wohnkosten“.

Innsbruck (OTS) Prekäre Verhältnisse in der Wohnversorgung betreffen nicht mehr nur arbeitslose Randgruppen. Das sollte uns alarmieren.

Die Problematik von fehlendem leistbaren Wohnraum in Tirol ist nicht neu. Wie bedroht dieses Grundbedürfnis mittlerweile ist, erleben Sozialeinrichtungen in einer Dimension, die uns alle beängstigen sollte: Es gibt immer mehr Menschen, die trotz Lohn keine leistbare Wohnung in Innsbruck oder Umgebung finden und deshalb in Notschlafstellen oder ähnliche Einrichtungen ausweichen müssen. Dort gehören sie nicht hin. Dort sollten jene ein Obdach finden, die aus verschiedensten Gründen nicht erwerbsfähig sein können und damit von der sozialen Hand abhängig sind und Betreuung brauchen. Wer es aber schafft, regelmäßig einer Erwerbsarbeit nachzugehen, sollte davon leben und wohnen können – selbst mit einem niederen Einkommen. Fakt ist aber, dass ein Immobilienmarkt, der Wohnraum als Ware und Möglichkeit zur Geldvermehrung sieht, längst eine andere Realität geschaffen hat. Dieser war hier zu lange an eine Wohnpolitik gekoppelt, die sich vor allem an der Förderung von Eigentum orientiert. Damit wurde ignoriert, dass sich nur jener Teil der Bevölkerung Eigentum leisten kann, der über ein überdurchschnittliches Einkommen und/oder Eigenmittel (Erbe) verfügt. Daraus ergibt sich das jetzige Dilemma: Es fehlt an sozialen Mietwohnungen. Zunehmend mehr Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund, Singles und Familien, können hohe Mieten am freien Markt nicht stemmen. Privaten Vermietern oder der Immobilienbranche kann das egal sein. Leistbares Wohnen ist nicht ihre Aufgabe. Zum Schutz des Gemeinwohls müsste dies der Staat regeln. Dazu braucht es eine noch viel stärkere Allianz zwischen Zivil­gesellschaft, gemeinnütziger Bauwirtschaft und Politik. Bis dato passiert zu wenig.

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