Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 27. Oktober 2020. Von MARIO ZENHÄUSERN. „Es liegt an uns“.

Innsbruck (OTS) Der Anstieg bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus kann nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller gebremst werden. Gelingt das nicht, drohen massive Einschränkungen wie in vielen Nachbarstaaten.

Österreich steht im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor einer entscheidenden Phase. Gelingt es nicht, die massiven Steigerungen bei den Neuinfektionen zu stoppen, drohen weitere Maßnahmen, die unser aller Leben noch mehr als bisher einschränken. Erstmals hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) selbst einen zweiten Lockdown nicht ausgeschlossen. Zwar sei das lediglich die „Ultima-Maßnahme“, aber die Situation ist ernst. Aber selbst Wissenschafter sprechen davon, dass die Corona-Krise außer Kontrolle zu geraten droht. Das gilt es unter allen Umständen zu verhindern.
Gegen ein völliges Herunterfahren des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Lebens in Österreich spricht, dass die Erinnerungen an den ersten Lockdown im März dieses Jahres noch schmerzhaft spürbar sind. Und dass die Analyse der Infektionszahlen eine derartige Maßnahme nicht rechtfertigt. Einer Studie der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zufolge kommt es in der Gastronomie, beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu Ansteckungen mit dem Virus. Die mit Abstand meisten Personen infizieren sich im Privatbereich oder beim geselligen Beisammensein in Kantinen, Partykellern oder Vereinsheimen. Es macht also keinen Sinn, die Gast-und Handelsbetriebe zuzusperren. Vor diesem Hintergrund ist auch die in Tirol, Salzburg und Vorarlberg auf 22 Uhr vorverlegte Sperrstunde eher kontraproduktiv, weil sie Menschen in Feierlaune geradezu animiert, in Privaträume zu wechseln.
Die Bundesregierung wird sich also etwas anderes einfallen lassen müssen, um die rasant ansteigenden Neuinfektionen zu bremsen. Die bisherigen Verordnungen jedenfalls haben das anvisierte Ziel verfehlt, weil sie erstens nicht treffsicher genug waren (Sperrstunde). Und zweitens wohl auch deswegen, weil die Zahl jener, die das Coronavirus verharmlosen bzw. ignorieren und die verordneten Regeln bewusst brechen, allen Steigerungsraten in den Krankenhäusern zum Trotz ständig zunimmt. Deshalb geht es bei der Verschärfung der Corona-Abwehrmaßnahmen in erster Linie darum, dass sie verständlich kommuniziert werden, dass sie Sinn machen, und dass die Menschen darauf vertrauen können, dass sie tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielen. Nur wenn so viele wie möglich sich strikt an die Verhaltensregeln halten, können massive Einschränkungen, wie sie in vielen Nachbarstaaten bereits gelten, unterbleiben.
Es liegt an uns.

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