Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 7. September 2019. Von MARIO ZENHÄUSERN. „Klima verdrängt Migration“.

Innsbruck (OTS) Die zunehmende Gewalt im Migranten- und Asylwerber-Milieu zeigt Handlungsbedarf auf. Dabei geht es nicht nur um die Betreuung in den Asylheimen, sondern auch um Konzepte für die Eingliederung jener, die hier bleiben dürfen.

Das bestimmende Thema im Nationalratswahlkampf 2017, der Kampf gegen die illegale Migration und die Reduktion der Asyl-Ansuchen, spielt heuer nur eine untergeordnete Rolle. Das hängt in erster Linie mit der geringeren Zahl an Menschen zusammen, die auf ihrer Flucht nach oder durch Österreich ziehen wollen. Und natürlich auch mit den restriktiven Grenzkontrollen in den südlichen Nachbarländern beziehungsweise mit der menschenverachtenden Haltung des früheren italienischen Innenministers, der Schiffen mit Flüchtlingen an Bord das Anlegen in italienischen Häfen verwehrte und jedes Zuwiderhandeln mit Strafe bedrohte.
Im Wahlkampf 2019 reden – nicht zuletzt motiviert durch die 16-jährige Greta Thunberg und ihre „Fridays for Future“-Bewegung – alle über Klimawandel und Klimaschutz. Fast alle. Die Freiheitlichen versuchen immer noch, die illegale Migration als Bedrohung zu verkaufen, auch wenn die Aufgriffszahlen ebenso rückläufig sind wie die Anzahl der Asylanträge.
Auch wenn die von der FPÖ gebetsmühlenartig wiederholten Warnungen vor einer neuen Einwanderungswelle derzeit übertrieben erscheinen:
Ganz vom Tisch ist das Thema noch nicht. Aber die Gefahr geht nicht primär von Menschen aus, die sich auf der Flucht befinden und an die Tore Österreichs klopfen. Sie schlummert im Inland. Die sprunghaft angestiegene Zahl an Überfällen und Messerstechereien im Migranten-Milieu sowie die zahlreichen Übergriffe in den Asylheimen zeigen gro­ßen Handlungsbedarf auf. Die vom Land Tirol eingesetzte Tiroler Soziale Dienste GmbH ist ganz offensichtlich nicht Herr der Lage und benötigt dringend professionelle Unterstützung.
Es ist eine Tatsache, dass sich die gesellschaftlichen Umwälzungen im Gefolge der großen Flüchtlingsbewegung von 2015 negativ auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen ausgewirkt haben und noch immer auswirken. Das alles spielt den Populisten und Scharfmachern geradezu in die Hände. Die bessere Betreuung von Asylwerbern in den entsprechenden Einrichtungen ist eine erste Maßnahme, um dem entgegenzuwirken. Das allein reicht aber nicht aus. Es braucht darüber hinaus Konzepte für die Eingliederung jener Menschen, die einen positiven Asylbescheid in Händen halten und vorübergehend oder für immer im Land bleiben dürfen. Es braucht Arbeitsplätze, entsprechend geschultes Personal im Kindergarten- und Schulbereich, dezentrale Wohneinheiten und vieles mehr. Wer das ignoriert, riskiert die weitere Spaltung der Gesellschaft. Das käme einer Kapitulation gleich.

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