TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Letztlich zählt doch nur Innsbruck“, von Manfred Mitterwachauer

Ausgabe vom 9. Mai 2017

Innsbruck (OTS) - Ohne klare Pro-Haltung in Innsbruck ist eine Olympiabewerbung für 2026 zum Scheitern verurteilt. Da wird auch das Ergebnis einer landesweiten Befragung nichts nützen. Die Machbarkeitsstudie sollte also mehr als nur Schlagworte liefern.

Mit einem negativen Votum in Innsbruck können sich LH Günther Platter (VP) und Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) den Gang zum Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) Ende des Jahres sparen. Jenen zum IOC sowieso. Stimmt eine klare Mehrheit der Innsbruckerinnen und Innsbrucker in der landesweiten Volksbefragung – aller Voraussicht nach im Herbst – gegen die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026, ist das Feuer aus. Da wird es dann wenig nützen, dass die Politik nur das Tiroler Ergebnis für die „Regionsspiele“ gelten lassen will. Dem Bürgerwillen einer künftigen Host City kann sich das IOC kaum verschließen. Regionsgedanke hin oder her.
Das Ergebnis der für Ende Mai angekündigten Präsentation der Machbarkeitsstudie kann vorweggenommen werden: Natürlich sind wir geradezu prädestiniert, Olympia zurück nach Innsbruck/Tirol zu holen. Die Infrastruktur ist zum überwiegenden Teil vorhanden und saniert, das Know-how über unzählige sportliche Großveranstaltungen in der jüngeren Vergangenheit ausgebaut und gefestigt. Also: Ausgerechnet wir, die wir uns als Wintersportland Nummer eins in den Alpen vermarkten und positionieren, sollen Winterspiele nicht durchführen können?
Nein, eine Reduktion der Spiele auf die bloße Machbarkeit, wie es der Titel der Studie suggeriert, ist falsch. Die einzig relevante Frage ist vielmehr: Was ist uns der Spaß wert? Wie viele Steuermittel sind wir bereit, in Olympische Spiele zu stecken? Hier gehört ein fundiertes, transparentes und verbindliches Zahlenwerk auf den Tisch. Bloße Schlagworte und grobe Schätzungen werden zu wenig sein. Hier muss eine Ausfallshaftung ebenso integraler Bestandteil sein wie die Übernahme aller Kosten, die in Zeiten weltweiten Terrors im Bereich Sicherheit auf Stadt und Land zukommen. Beide Budgetposten kann realistischerweise nur der Bund tragen. Doch Zweifel, ob die Studie all das erfüllen kann, sind angebracht – zumal offenkundig noch nicht einmal das IOC-Pflichtenheft fertig ist.
Olympia 2026 hat seinen Charme. Aber nur, wenn die versprochene Redimensionierung auf Punkt und Beistrich umgesetzt wird. Das muss die Politik der Bevölkerung – allen voran der Innsbrucker – vor der Befragung glaubhaft vermitteln. Das geht nur via breit angelegter Bürgerinformation. München und Wien sagten jeweils 2013 klar Nein. Der Ausgang in Tirol ist offen, ebenso in Innsbruck. Doch letztlich werden alle nur auf die Landeshauptstadt schauen.

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