TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Mängel, die uns alle angehen“, Ausgabe vom 8. August 2021 von Liane Pircher.

Innsbruck (OTS) Um dem Personalmangel in der Pflege zu begegnen, braucht es ein viel mutigeres und schnelleres Agieren statt spätes Reagieren.

Das Dogma „Irgendwie ist es noch immer gegangen“ wird in der Pflege nicht länger halten.
Der Mensch neigt dazu, Dinge, mit denen er nicht konfrontiert ist, zu verdrängen. Eine mögliche Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen oder auch die eigene gehört da dazu. Es ist bekannt, dass sich diese Haltung in den nächsten Jahren aus demografischen Gründen nicht ausgehen wird: Allein in Tirol wird sich der Anteil der über 80-Jährigen bis 2040 um 110 Prozent erhöhen. Nur ein Teil davon wird das Glück haben, ein gesundes Leben in Selbstständigkeit führen zu können. Schon jetzt fehlen Pflegekräfte. Bis 2030 braucht es zusätzliche 7000.
Das Mantra „Pflegenotstand“ surrt seit Jahren in allen Ohren und auch wenn es unfair wäre zu behaupten, dass jüngste Entwicklungen mit neuen Heim-Tarifmodellen etc. keinen Anlass zur Hoffnung geben würden: Fakt ist, dass die Politik ständig hinterherhinkt und zu zögerlich reagiert. Es ist keine intelligente Ausnützung der Versorgungslandschaft, wenn in Pflege- und Wohnheimen trotz Bedarf teils Betten leer stehen. Dass man in Tirol nicht einmal weiß, wie viele Menschen insgesamt auf einen Langzeitpflegeplatz warten, zeigt, wie fahrlässig mit pflegenden Angehörigen (und deren Gesundheit) umgegangen wird. Man setzt darauf, obwohl man ahnt, dass sich das „Pflegen zu Hause“ mit mehr Single-Haushalten, zunehmender Doppelberufstätigkeit und steigenden Wohnpreisen (Pflege braucht Platz) künftig so nicht mehr ausgehen wird. Gleichzeitig fragt man professionelle Pflegekräfte in Heimen zu wenig nach deren Lösungsvorschlägen, die es dringend bräuchte, um mehr Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen und dort zu halten. Wer am Bett pflegt, weiß, was es braucht. Da wäre man schnell bei einem Diskurs darüber, was eine qualitätsvolle, menschliche Pflege ausmacht. Über diesen kommt man zu Antworten, was diese Berufe attraktiver machen würde.

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