TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ Montag, 19. April 2021, von Manfred Mitterwachauer: „Ursula, Tirols neue beste Freundin“

Innsbruck (OTS) Eine Breitseite gegen die Bayern gilt in Tirol immer noch als bestes Empfehlungsschreiben. Dass sich mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen ausgerechnet eine Deutsche im Transitstreit auf die Seite der Tiroler schlägt, ist bemerkenswert. Das gilt es zu nutzen.

Eine Tirol-Affinität konnte Jean-Claude­ Juncker nicht leugnen. Regelmäßig kehrte der ehemalige EU-Kommissionspräsident als Urlaubsgast beim Stanglwirt in Going ein. Auch das trug zu einem direkteren Draht zwischen Tirol und Brüssel bei. Und so war Juncker auch stets ein Grundverständnis für die Transitproblematik und den Kampf dagegen zu eigen. Dass nun Junckers Nachfolgerin, die Deutsche Ursula von der Leyen, offenkundig nicht nur dieses Grundverständnis übernommen hat, sondern zugleich die bayerischen Querschüsse gegen die Anti-Transit-Politik abzuwehren versucht, muss hierzulande Mut machen. Von der Leyen hat Österreich und Tirol im Transitstreit mit Deutschland zwar noch keinen Elfmeter, aber einen ersten Freistoß aufgelegt.
Tirol mag sich am besten gar nicht erst ausmalen, was alles möglich sein könnte, würde der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Herbst die deutsche Langzeit-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin beerben. In Deutschland würde man attestieren: Söder und die CSU haben Tirol seit Jahren am Kieker. Seit dem ersten von Tirol verhängten Lkw-Fahrverbot wird in München Richtung Brüssel Zeter und Mordio geschrien. In der Regel übrigens Hand in Hand mit Italien und dessen Frächtervereinigung. Und auch in der Corona-Krise lässt Söder keine Gelegenheit aus, gegen Tirol zu polemisieren. Anstatt den Klagsrufen aus Bayern neues Futter zu geben, ruft die EU-Kommissionspräsidentin nun alle Staaten am Brennerkorridor zum Verlagerungs-Dialog auf. Landeshauptmann Günther Platter (VP) und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) sind gut beraten, diesen Ball schnellstmöglich aufzugreifen. Trotz Pandemie. Was schwer genug ist. Und trotz deutschem Wahlkampf. Was die Sache noch komplizierter macht. Denn die bayerische CSU wird den Teufel tun, Tirol entgegenzukommen. Nein. Das Torpedieren der letzte Woche vorgestellten nördlichen Zulauftrasse zum Brennerbasis­tunnel durch hochrangige CSU-Politiker ist nur ein lauer Vorgeschmack.
Ursula von der Leyen gleich als Dank den Tiroler Adler Orden umzuhängen, wäre verfrüht. Aber zumindest scheint es so, als habe Tirol in der Transit-Causa über Nacht eine neue beste Freundin gewonnen. Eine Freundschaft, die es jetzt auszubauen und tunlichst nicht zu versemmeln gilt. Das ist die wahre Gunst dieser Stunde. Denn mit der äußerst Tirol-kritischen EU-Verkehrskommissarin Adina Valean ist der Zug bereits abgefahren. Oder treffender gesagt: der Transit-Lkw.

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