TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ Montag, 20. November 2017, von Peter Nindler: „In die falsche Richtung gelaufen“

Innsbruck (OTS) - Eigentlich wollte Tirols SPÖ-Vorsitzende Elisabeth Blanik die Baustelle Innsbruck endlich lösen, doch seit Samstag ist sie noch größer geworden. Will Blanik bei der Landtagswahl erfolgreich sein, muss sie bei den Genossen endlich durchgreifen.

Tirols SPÖ-Vorsitzende Elisabeth Blanik und die Innsbrucker Bürgermeisterkandidatin Irene Heisz sind wohl einem großen Maß an Selbstüberschätzung erlegen. Blanik setzte den zerstrittenen Genossen in der Landeshauptstadt eine Quereinsteigerin vor die Nase und hat geglaubt, damit lassen sich die seit Jahren aufgestauten Probleme mit einem Augenzwinkern wegzaubern. Das gelingt allerdings nur der „Bezaubernden Jeannie“. Und Heisz meinte wohl, mit schnell eingeübten Politsprechblasen („Momentan läuft eigentlich alles in unsere Richtung“) kann sie die eingefleischten Roten mir nix, dir nix überzeugen. Mitnichten. Der Parteitag lief gehörig aus dem Ruder und mit nur 66 Prozent Zustimmung führt eine mehr als geschwächte Heisz die SPÖ in die Gemeinderatswahlen.
Doch die Innsbrucker SPÖ ist nicht erst seit Samstag gespalten. In der jahrelangern Komfortzone der Stadtregierung hat sie abgewirtschaftet. Hoffnungsträger wie der ehemalige Stadtrat Walter Peer wurden hinausgemobbt. Ex-Landesrat Thomas Pupp wollte hingegen stets glänzen, aber nicht laufen. Schlussendlich fehlte ihm der Mut. Das war’s dann. Gleichzeitig konnte die von Anfang an umstrittene Spitzenkandidatin Irene Heisz offenbar keinen Draht zur Basis finden. Dazu kommen noch Befindlichkeiten der Enttäuschten und politisch Ausgemusterten.
Als sie vor einem Jahr zur Parteivorsitzenden gewählt wurde, wusste Elisabeth Blanik, dass Innsbruck ihre größte innerparteiliche Baustelle ist. Dort und in Innsbruck-Land werden Wahlen gewonnen oder verloren. Nicht in Osttirol. Drei Monate vor der Landtagswahl im Februar versetzten ihr die Stadtroten jetzt einen gehörigen Dämpfer, die Freude über das ohnehin nicht der Innsbrucker SPÖ zuzuschreibende gute Ergebnis bei der Nationalratswahl ist jäh verpufft. Schönreden kann Blanik das nicht mehr. Vielleicht muss sie sich auch selbstkritisch die Frage stellen, ob sie nicht doch präsenter sein müsste. Oft hat man nämlich das Gefühl, für die Lienzer Bürgermeisterin ist Osttirol der Nabel der Welt. Auch politisch. Letztlich bleibt Blanik keine andere Wahl, als das Heft noch fester in die Hand zu nehmen und auch in der Stadt-SPÖ endlich Tabula rasa zu machen. Mit einer zerrütteten Partei lassen sich nämlich keine Wahlen gewinnen. Denn trotz des Innsbrucker Kratzers ist Blanik nach wie vor das Aushängeschild der Tiroler Sozialdemokraten. Zumindest für die Landtagswahl. Innsbruck ist hingegen eine andere Geschichte.

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