TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Platter droht ein heißer Herbst“, von Peter Nindler

Ausgabe vom Mittwoch, 10. Juli 2019

Innsbruck (OTS) Wegen der Neuwahl im Bund hat der Tiroler ÖVP-Chef und Landeshauptmann Günther Platter plötzlich eine partei-interne Debatte picken. Der Konflikt mit dem Arbeitnehmerflügel könnte auch sachpolitisch zur Zerreißprobe werden.

Dass die Funktionäre des ÖVP-Arbeitnehmerflügels den Nationalratswahlkampf boykottieren, wird die Volkspartei insgesamt wenig kratzen. Auf die Tiroler AABler ist Türkis nicht angewiesen, das hat bereits der Wahlerfolg 2017 gezeigt. Trotz der immer wiederkehrenden Kritik von Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl und von AAB-Chefin und Landesrätin Beate Palfrader an türkis-blauen Entscheidungen blieben beide in der ÖVP eine Minderheit. Alle Umfragen sowie das Ergebnis bei der EU-Wahl stützen hingegen ÖVP-Obmann und Altkanzler Sebastian Kurz. Deshalb sind Empörung und Frust der Tiroler Querdenker nach der Nominierung der Nationalratskandidaten höchstens eine Fußnote in der türkisen Wahlkampfmaschinerie.
Wer allerdings den endgültigen Riss in der Tiroler Volkspartei nicht weglächeln kann, ist der hiesige Parteiobmann und Landeshauptmann Günther Platter. Denn es gibt schließlich einen Tag nach der Nationalratswahl in Tirol, zu viele wichtige Entscheidungen im Land stehen in den nächsten Monaten an. Da geht es nicht um die Transitproblematik, sondern um den Lebens- und Wirtschaftsraum. Fast seismographisch beobachtet Erwin Zangerl schon seit Jahren, wer sich Tirol noch leisten kann: Hohe Lebenshaltungskosten werden zum Mühlstein für viele Arbeitnehmer, beim leistbaren Wohnen steckt die schwarz-grüne Landesregierung erst in den Kinderschuhen. Schon einmal hat der Arbeiterkammerpräsident den politischen Stillstand in zentralen Fragen gerügt und damit ein Erdbeben in der Platter-Regierung ausgelöst.
Zuletzt hielt sich der Arbeiterkammerpräsident zurück. Doch dass dem AAB diktiert wird, wer für eine Kandidatur in der Tiroler ÖVP türkisfähig ist oder nicht, werden Zangerl und Palfrader wohl nicht auf sich sitzen lassen. Zumal in den vergangenen Tagen massiv Stimmung gegen die mögliche AAB-Bewerberin gemacht wurde. Platter darf sich daher nicht wundern, sollte er in der Wohn- und Arbeitnehmerpolitik oder in der Frage von Grund und Boden inklusive Freizeitwohnsitzen sowie touristischen Investorenmodellen plötzlich mitten in einem heißen Herbst stehen. Vor allem in der eigenen Partei, wenn es zwischen Arbeitnehmern, Bauern und Wirtschaftsfunktionären kracht.
Vielleicht macht es sogar einen gewaltigen Rumpler und der ÖVP-Chef muss personell umdenken. Was wird sich Platter wohl denken? Wegen der Neuwahl im Bund hat er plötzlich eine parteiinterne Debatte picken. Unnotwendig wie ein Kropf.

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