TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Verschärfte Corona-Maßnahmen“, von Alois Vahrner

Ausgabe vom 11. September 2020

Innsbruck (OTS) Deutlich steigende Covid-Zahlen in praktisch allen Ländern, in Österreich gestern ein alarmierender Sprung auf 716 Neuinfizierte binnen 24 Stunden: Die Zeichen stehen auf eine Verschärfung der gelockerten Corona-Regeln.

Global zeigt die Kurve der Covid-Infektionszahlen teilweise steil nach oben – auch in Europa. Frankreich hatte zuletzt 8600 Neuansteckungen in 24 Stunden, Tschechien lag bei über 1400. Österreich hat im Frühjahr mit seinen harten und frühen Maßnahmen besser und rascher als viele andere Länder diese erste große Welle der Pandemie bewältigt. Die Serie der Lockerungen, die dann stakkatomäßig verkündet wurden, brachte den Österreicherinnen und Österreichern schrittweise wieder die während des Lockdowns schmerzvoll vermissten Freiheiten zurück. Die Grenzen wurden gerade auch für die Urlaubssaison wieder geöffnet. Vielfach nahm die zuvor – auch mit starkem staatlichen Druck – erwirkte Disziplin und Reduktion der sozialen Kontakte wieder ab. Das blieb vorerst über Wochen noch ohne nennenswerte Folgen bei den Infektionen.
Seit einigen Wochen steigen aber die Infektionszahlen auch in Österreich wieder stark an. Hieß es anfangs von Seiten der Regierung noch, dass man ab einer dreistelligen Zahl der Infektionen langsam wieder nervös werde, so müsste man mittlerweile regelrecht alarmiert sein: Mittlerweile ist die Infektionszahl auf 716 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gesprungen. Auch in Tirol zeigt die Kurve deutlich nach oben. Heute schaltet die Corona-Warnampel nach dem Bezirk Kufstein (schon seit der Vorwoche neben Wien und Graz) auch in Innsbruck und im Bezirk Schwaz auf Gelb.
In Wien, wo es mittlerweile gut die Hälfte aller Neuinfektionen gibt, befürchtete man gar das Hochschalten auf Orange, was zunächst aber nicht der Fall ist. Im Frühjahr attackierte die SPÖ-geführte Stadtregierung den harten Kurs von Türkis-Grün, letzte Woche sah man wegen der gelben Corona-Ampel rot und kritisierte ein ÖVP-Wahlkampf-Manöver, weil man ja alles im Griff habe. Gestern forderte SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker plötzlich schärfere bundesweite (!) Maßnahmen der Regierung oder die Möglichkeit, selbst härter durchgreifen zu können. Ein wahrlich atemberaubender Salto rückwärts.
Die Politiker aller Couleurs, und das gilt für die Regierung wie auch die Opposition, täten in ihrem Handeln gut daran, sich rein an Fakten zu halten – und auch danach zu agieren. Und diese zeigen momentan ganz klar in Richtung Wieder-Verschärfung der Regeln. Die Halbierung der erlaubten Besucherzahlen bei Veranstaltungen (auf 2500 Plätze indoor, 5000 outdoor) ist da nur der Anfang. Denn was unbedingt wegen sonst untragbarer sozialer und wirtschaftlicher Folgen verhindert werden muss, ist ein zweiter Lockdown.

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