TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 10. Dezember 2017 von Liane Pircher „Sag mir, wer uns pflegen wird“

Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen wird eine der größten Herausforderungen der Zukunft sein. Das sagen alle und trotzdem fühlen sich nur wenige betroffen.

Innsbruck (OTS) - Pflege ist etwas, das andere trifft.“ Ein Denken, das wir uns solange leisten können, bis es uns oder einen Angehörigen trifft. Die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst ein Pflegefall wird oder es einen nahestehenden Menschen trifft, ist mit steigender Lebenserwartung eine sehr hohe. Derzeit sind 6000 Tirolerinnen oder Tiroler in einem der 90 Pflegeheime untergebracht. Insgesamt beziehen 31.400 Tiroler Pflegegeld. Gut 70 Prozent von ihnen sind in häuslicher Pflege. Wenn nun der Eigenregress wegfällt, wird der Druck auf stationäre Betten steigen. Die Mehrausgaben in Tirol hochgerechnet, müsste der Bund den Bundesländern und Gemeinden 400 bis 500 Mio. für die Abschaffung des Pflegeregresses ersetzen. Derzeit wird lediglich über 200 Mio. Euro verhandelt. Die Zahlen zeigen bitterlich: Ohne Angehörige, die ihre Kranken und Alten zu Hause pflegen, geht es sich nicht aus. Es ist die kostengünstigste Variante für die öffentliche Hand. Das weiß man schon lange, umso dringlicher ist es, dass die Politik pflegende Angehörige stärker in den Fokus rückt und ernsthafter unterstützt. Beratungsstellen für Pflege, wie sie in Tirol nun geplant sind, hören sich gut an. Echte „Kümmerer“, nicht nur Infos und Flyer. Hoffentlich mehr als nur ein Zuckerl im anstehenden Wahlkampfgetöse. Es würde Sinn machen, die Vermittlung von 24-Stunden-Betreuung und deren Qualitätssicherung einzubinden. Momentan wird der Großteil an Pflege zu Hause von einer Frauengeneration getragen, die nie Vollzeit oder „nur“ Teilzeit erwerbstätig war. Ihr pflegerisch hohes Engagement wird man von einer jüngeren Generation, Männern wie Frauen, so nicht erwarten können. Ihre Lebensrealität ist eine andere, nicht nur in Zeiten von 12-Stunden-Tagen. Soll die Pflege zu Hause ein wesentliches Standbein bleiben, muss man auch Pflegeauszeiten neu denken.

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