TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 13. August 2020 von Alois Vahrner „Corona-Impfung: Hoffen und Gefahren“

Innsbruck (OTS) Die Welt hofft sehnsüchtig auf wirksame und verträgliche Impfstoffe gegen das Coronavirus. Es ist aber auch ein milliardenschwerer Wettlauf der Pharmakonzerne und mindestens ebenso der politischen Systeme.

Die Corona-Pandemie breitet sich weiter deutlich aus. In vielen Ländern der Welt ist die Virus-Ausbreitung alles andere als unter Kontrolle. Global mehr als 20 Mio. Krankheitsfälle und mittlerweile schon fast 744.000 Todesopfe­r (davon zusammen allein 270.000 in den USA und Brasilien) durch oder mit Covid-19 sind wahrlich erschreckend. Und auch in Ländern wie Deutschland oder Österreich, die mit ihren Maßnahmen im Frühjahr sehr erfolgreich waren, wächst angesichts wieder steigender Infektionszahlen die Angst vor einer zweiten Corona-Welle.
Allen Experten ist klar, dass noch besser als alle Hygiene- und Abstandsregeln letztlich nur hochwirksame Impfstoffe eine dauerhafte Rückkehr zu echter Normalität mit verloren gegangenen Freiheiten und früherem Lebensgefühl bringen können.
Es ist beim Corona-Impfstoff ein globaler Wettlauf gegen die Zeit. Dabei geht es klarerweise auch um Milliarden für diejenigen Konzerne, die die Nase vorne haben werden. Und es steht besonders für die Politik extrem viel auf dem Spiel – ganz besonders in jenen Ländern, die in ihrem Kampf gegen die Virus-Ausbreitung bisher wenig erfolgreich waren.
Dazu zählt ganz sicher auch Russland, das jetzt den ersten selbst entwickelten Impfstoff freigegeben hat – und das ohne große Wirksamkeitsprüfung (Phase III) an Tausenden Probanden. Die Erlaubnis dafür gab Präsident Wladimir Putin höchstselbst – mit dem Hinweis, dass Russland mit „Sputnik V“ wie einst beim Rennen um den Weltraum wieder Erster sei. Wirkungen und Gefahren dieses halbfertigen Impfstoffes wird die Bevölkerung nun im Echtbetrieb testen. Auf dieser politischen Bühne darf natürlich auch der sonst bei Corona schwer unter Beschuss stehende US-Präsident Donald Trump nicht fehlen, der die Entwicklung eines Impfstoffs gar mit dem Wettlauf um die Atombombe im 2. Weltkrieg ver­glich – als ob für Covid auch nur irgendwo nationale Grenzen gelten würden und es darum ginge, die Bevölkerung in anderen Ländern auszuschließen. Aber für Trump tickt die Uhr wegen der Wahl im November.
Möglichst rasche Impfung ja, aber nur, wenn die Qualität und Sicherheit passen. Mit diesem Kurs ist Österreich wie die gesamte EU wohl besser dran. Und laut jüngsten Aussagen auch aus Brüssel und von Experten könnte ein sicherer Impfstoff bis zum Winter, vielleicht sogar schon im Herbst zur Verfügung stehen. Das ist eine sehr gute Nachricht, auch wenn die Corona-Gefahr etwa wegen möglicher Virus-Mutationen nicht dauerhaft gebannt sein könnte.

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