TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 14. August 2017 von Serdar Sahin „Profiteur trotz Rückstands „

Innsbruck (OTS) - Die Freiheitlichen liegen derzeit in allen Umfragen hinter der ÖVP und der SPÖ. Steigen sie nicht bald in den Wahlkampf ein, könnten sie wieder dort landen, wo sie 2013 waren – allerdings mit einem Asset.

Wochenlang ist die FPÖ in Umfragen auf Platz 1 gelegen. Der Posten des Kanzlers nach der Wahl schien ihnen sicher. Also lehnten sie sich zurück – und sahen erste Reihe fußfrei zu, wie sich SPÖ und ÖVP gegenseitig öffentlich sabotierten und verbal abwatschten. Die Blauen profitierten davon. Dann übernahm Sebastian Kurz das Ruder bei der ÖVP – für die Freiheitlichen ist seither nichts mehr, wie es war. Kurz hat seine Machtübernahme in der ÖVP akribisch vorbereitet. Über Monate hinweg bespielte er das Kernthema der FPÖ: einen rigorosen Kurs gegen Ausländer und Flüchtlinge. Das hat ihn auf Rang eins in den Umfragen katapultiert.
Die SPÖ blieb nicht untätig. Ihr Chef Christian Kern tourt mit seinem Wahlprogramm – dem „Plan A“ – durch Österreich; von einem Betrieb zum nächsten. In den sozialen Netzwerken veröffentlichen die Sozialdemokraten im Wochentakt Wahlkampf-Videos, in denen sich Ex-ÖBB-Chef Kern als Manager und Macher inszeniert. Und Kurz stellt ständig neue Kandidaten vor, die nicht aus der Politik kommen – und bedient damit geschickt Facebook, Instagram und Co.
Während also SPÖ und ÖVP bereits voll im Wahlkampf sind, ist von der FPÖ bis dato wenig gehört worden. Aufgefallen ist sie zuletzt nur damit, einen „Verräter“ – wie Heinz-Christian Strache Ex-Stronach-Klubchef Robert Lugar einst nannte – wieder in der Partei aufgenommen zu haben.
Zu früh sollte man die Blauen aber nicht abschreiben. Die Umfragen zeigen eine Momentaufnahme – bis zur Wahl am 15. Oktober ist noch alles möglich.
Vielleicht hält sich die FPÖ bewusst zurück. Der Hofburg-Wahlkampf im Vorjahr hat die Blauen viel gekostet – es ist also auch eine Frage der Ressourcen. Lange darf die FPÖ aber nicht warten. Der Hauptgegner wird wahrscheinlich Kurz heißen. Schon bisher hat Strache mit Kritik hauptsächlich auf den ÖVP-Obmann gezielt. Es läuft also auf ein Match zwischen Blau und Schwarz/Türkis hinaus.
Wenn die Freiheitlichen die Wahlkampf-Maschinerie nicht bald anwerfen, dann kann es sein, dass sie – trotz Stimmenzuwachs – wieder dort landen, wo sie 2013 gewesen sind: auf Platz 3. Den Kanzler stellten sie dann zwar nicht, sie wären aber in der komfortablen Lage, Kanzlermacher zu sein. Weder die Roten wollen erneut mit den Schwarzen, noch wollen diese mit der SPÖ wieder einen Bund. Das weiß Strache. Damit kann er den Preis fürs Mitregieren in die Höhe treiben.

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