TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 18. Dezember 2020 von Peter Nindler „Und täglich grüßt der Lockdown“

Innsbruck (OTS) Der bevorstehende dritte harte Lockdown kann nicht über Planlosigkeiten der türkis-grünen Bundesregierung hinweg-täuschen. Für die geplanten Skigebietsöffnungen sind sie wahrscheinlich schon überholt, aber deutlich sichtbar geworden.

Was heute noch gilt, kann morgen schon wieder ganz anders sein. So fühlen sich derzeit nicht nur die Seilbahner, die in einen epidemiologischen Schraubstock gezwängt werden. Aber vor allem sie. Die Skigebietsbetreiber sollen einerseits für die Einheimischen öffnen, was landauf, landab gefordert wird. Doch die Hürden fürs Aufsperren werden immer größer. Als ob sie die Sündenböcke der Nation wären, wird ihnen einfach der Ischgl-Rucksack für die Wintersaison aufgeladen. Da machen es sich die Experten im Gesundheitsminis­terium freilich relativ einfach: Statt einer Branche in einem ohnehin schon mehr als schwierigen Corona-Winter Planungssicherheit zu geben, lässt sie die Bundesregierung an der ausgestreckten Hand verhungern. Deshalb wächst von Tag zu Tag das Verständnis dafür, sollten die Lifte ab 24. Dezember gar nicht in Betrieb gehen. Wahrscheinlich bekommen die Seilbahner dafür erneut ihr Fett ab, weil Tourismus-Kritik derzeit generell en vogue ist. Besonders von jenen, die nicht davon leben müssen.
Ob die heimischen Skigebiete tatsächlich am Heiligen Abend öffnen oder nicht, dürfte aktuell allerdings das „kleinste Problem“ sein. Schließlich driftet Österreich nach den Weihnachtsfeiertagen wohl in den dritten harten Lockdown. Damit hat sich dann das Thema Skifahren von selbst erledigt. Deutschland, die Niederlande, Dänemark oder die Slowakei fahren ihre Länder zu Weihnachten komplett runter, die italienische Regierung prüft ebenfalls Verschärfungen und einen Teil-Lockdown. Und wenn sogar die SPÖ-Spitze darauf drängt, gewinnt die türkis-grüne Bundesregierung damit ungewohnten politischen Handlungsspielraum. Den wird sie nützen, weil das Infektionsgeschehen in Österreich zwar zurückgegangen ist, aber nicht in dem vom zweiten Lockdown erhofften Ausmaß.
Wie im November gibt es wieder Rückendeckung aus den Spitälern, die vor einer dritten Corona-Welle im Jänner warnen. Die Verordnungen für die nächsten Tage sind auch nicht das Gelbe vom Ei und können zu Recht als ein wenig chaotisch bezeichnet werden. So gesehen wäre eine neuerliche „Sperrstunde“ einigermaßen klar und würde viele Verrenkungen beseitigen.
Nach einem politischen Plan der Regierung sieht das alles leider nicht aus. Damit kann der Bogen zurück zu den Seilbahnern gespannt werden. Von Spiel zu Spiel schauen ist zwar eine alte Fußballer-Weisheit, aber zur Bekämpfung der Corona-Pandemie reicht sie nicht aus. Eher werden Vertrauen und Glaubwürdigkeit verspielt.

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