TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel vom 21 .Januar 2021 von Flo Weißmann „Der Hilfe braucht“

Innsbruck (OTS) Joe Biden bringt das Rüstzeug mit, um Amerika aus der Krise und zurück auf die Weltbühne zu führen.
Doch für den Erfolg seiner Mission braucht er die Umkehr der Republikaner sowie internationale Partner.

Joe Biden hat gestern vielleicht so etwas wie ein Déjà-vu erlebt. Schon vor zwölf Jahren, als er an der Seite von Barack Obama erstmals die Führung der USA übernahm, steckte die Supermacht mitten in einer Krise, damals ausgelöst von den Finanzmärkten. Nun, da er selbst an die ers­te Stelle gerückt ist, hat die nächste Krise das Land erfasst. An Covid-19 sind zuletzt mehr Amerikaner pro Tag gestorben als in Pearl Harbor oder an 9/11 – begleitet von wirtschaftlichen Verwerfungen, politischer Spaltung und verbreitetem Pessimismus.
Der nunmehrige Ex-Präsident Donald Trump – wie sehnlich hat die halbe Welt darauf gewartet! – hat die Krise geleugnet und verschlimmert. Seine Regierung war dysfunktional und konfliktorientiert und kreiste immerfort um die Bedürfnisse und Impulse des Egomanen im Weißen Haus. Der politische Veteran Biden bringt zumindest die Voraussetzungen mit, um Amerika wieder flottzukriegen. Er verspricht die Rückkehr zu professionellem Handwerk in Politik und Verwaltung, zu einer Regierung, die sich als Problemlöser versteht und mit Fakten arbeitet. Was selbstverständlich klingt, bedeutet für Amerika einen Neuanfang nach den Turbulenzen der Trump-Jahre, die in einem Angriff auf die Demokratie gipfelten.
Bidens Agenda reicht über das Ende der Krise hinaus. Wie erfolgreich er sie umsetzen kann, liegt aber nicht an ihm alleine. Im Inland müssen auch die Republikaner ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Sie haben Trump gedeckt und zugelassen, dass die Lüge vom Wahlbetrug ihre Wähler in die Irre leitet – bis hin zum Sturm auf das Kapitol. Jetzt sprechen Ex-Trumpisten von Heilung und meinen damit: „Schwamm drüber!“ Doch für die Heilung Amerikas braucht es von den Republikanern klare Worte an ihre eigene Klientel sowie die Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
Im Ausland sind jetzt all jene gefragt, die Trumps Zerstörungswerk beklagt haben. Biden steht für die traditionellen Bündnisse der USA und für multilaterale Kooperation. Dafür braucht er Partner. Lehnen sich die Europäer nun zurück und überlassen sie die westliche Außen-und Sicherheitspolitik wieder den USA? Oder beherzigen sie ihre Vorsätze aus den Trump-Jahren, sich zu emanzipieren – um dann gemeinsam mit den USA die globalen Herausforderungen anzupacken? Wenn sich alle nur auf Biden verlassen, droht ihm bald ein weiteres Déjà-vu. Schon die nicht minder ambitionierte Agenda seines Ex-Chefs Obama ist zu einem guten Teil an innen- und außenpolitischen Klippen zerschellt.

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