TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 21. September 2020 von Wolfgang Sablatnig „Vorsprung und Vertrauen verspielt“

Innsbruck (OTS) Die Regierenden haben es verabsäumt, den Sommer für eine Vorbereitung auf einen Herbst und Winter mit dem Virus zu nutzen. Umso mehr sind nun die Bürger gefordert. Wenn wir warten, kann es zu spät sein.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) brachte am Wochenende die Herausforderung der nächsten Zeit auf den Punkt: Schaffen wir es, dass sich die täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus österreichweit rund um die 650 einpendeln? Oder lassen wir zu, dass sie auf 2500 hochschnellen und wieder exponentiell steigen?
Die Regierung versucht ihren Beitrag mit einer Verschärfung der Corona-Regeln zu leisten, die ab heute gelten. Am Mittwoch soll endlich auch der Nationalrat die Corona-Gesetze so anpassen, dass schärfere Maßnahmen – die wir uns alle nicht wünschen – rechtlich einwandfrei möglich sind. Das Fehlen gesetzlicher Möglichkeiten war auch ein Grund für das Scheitern der Corona-Ampel.
Die Regierung ist zu spät dran: Wir alle haben es im Sommer genossen, dass viel wieder möglich war. Die Signale dafür kamen auch von der Regierung.
Danach haben es die Regierenden verabsäumt, die Vorkehrungen für den Herbst und den Winter zu treffen. Beispiele? Die Ausstattung der Hotline 1450 und der Gesundheitsbehörden, die Kontakte von infizierten Personen nachverfolgen: Die Stadt Wien hat es geschafft, Hinweise auf grobe Mängel als „Wien-Bashing“ abzutun. Aber auch der Gesundheitsminister hat lange Zeit die „gute Zusammenarbeit“ mit Wien unterstrichen.
Oder die Corona-Gesetze: Sie stehen endlich auf der Tagesordnung des Nationalrats. Warum erst jetzt? Und wo bleiben die Absprachen mit der Opposition, dass sie auch rasch in Kraft treten können?
Der Tourismus: Wo bleiben Vorgaben für den Skiwinter?
Die Schulen: Die Verunsicherung ist groß, wie mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit umzugehen ist. Bei den Eltern, aber auch bei den Pädagogen und den Schulleitungen. Wo bleiben die praxisnahen Leitlinien, wo bleibt die Schulung?
Die Verhältnismäßigkeit: Wir lernen viel über das Virus – sagen die Mediziner. Auf die Frage, ob das auch die Risikoeinschätzung ändern sollte, gehen die Regierenden aber nicht ein.
Viele Fragen, die uns aber nicht weiterhelfen, wenn es gelingen soll, die Zahl der neuen Infektionen nicht explodieren zu lassen. Die Zeit ist knapp. Jede und jeder muss daher spätestens heute und jetzt sein Verhalten so umstellen, dass das Virus möglichst wenig Chancen hat – mit Konsequenz und Hausverstand. Wenn wir auf Klarheit seitens der Regierenden warten, wird es zu spät sein.

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