TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel vom 22. März 2021 von Alois Vahrner „Ein beinharter Wettlauf der Systeme“

Innsbruck (OTS) Donald Trump und Nachfolger Joe Biden haben fast keine gemeinsamen Ansichten, jene zum politisch und wirtschaftlich massiv erstarkten China sind aber fast ident. Der Westen ist im Duell der Systeme extrem gefordert.

Nach Jahrzehnten des Kalten Krieges fiel vor über drei Jahrzehnten der Eiserne Vorhang, der demokratische Westen erwies sich dank seiner weit leistungsfähigeren Marktwirtschaft der kommunistischen Planwirtschaft als überlegen. Die USA verblieben nach dem Auseinanderfallen der Sowjetunion über längere Zeit als einzige Supermacht der Welt.
Die Spannungen mit Russland sind in den letzten Jahren leider wieder gewachsen. Die wohl noch größere Herausforderung für den Westen ist aber China, das seinen politischen Einfluss in der Welt ebenso sukzessive ausgebaut hat wie seine wirtschaftliche Stärke. Ausgerechnet in der aktuellen Krise hat das Corona-Ursprungsland China hier den größten Schritt nach vorne gemacht. Trotz Pandemie wächst Chinas Volkswirtschaft weiter stark, die Exporte boomen – und auch wenn vielen Angaben nicht zu trauen ist, die kommunistische Diktatur China scheint das Coronavirus weit besser im Griff zu haben als die Demokratien in Europa und die USA. Mit für freie Gesellschaften undenkbar radikalen Maßnahmen (von Ausgangssperren und Massentests für Millionen bis zu Kontaktverfolgung und Quarantäne) scheint das Virus seit Längerem unter Kontrolle zu sein.
Staats- und Parteichef Xi Jinping sieht das chinesische System als überlegen an. „Der Osten steigt auf, während der Westen im Niedergang ist“, lautet ein Satz, der ihm zugesprochen wird. In Staatsmedien wird allzu gern der Kontrast zwischen der angeblichen Ordnung in China und dem Chaos im Westen gezeichnet.
US-Präsident Donald Trump hatte sich einen harten Handelskonflikt mit China geliefert, gleichzeitig aber auch ziemlich alle Verbündeten, vor allem jene in Europa, immer wieder vor den Kopf gestoßen. Nachfolger Joe Biden unterscheidet sich in seiner politischen Position zu China nicht viel von Trump, er setzt dabei aber viel stärker auf zuletzt vergraulte Partner in Europa oder logische Verbündete in Sachen China wie Japan, Südkorea oder auch Indien. In diesem Wettlauf geht es letztlich um die Führung in der Welt. Europa wäre wirtschaftlich noch immer sehr stark, spielt aber wegen seiner Uneinigkeit politisch nur eine Nebenrolle – künftig wohl wieder stärker an der Seite der USA. Es ist auch ein Rennen der politischen Systeme, bei dem China aber dem Westen im Gegensatz zum früheren Ostblock wirtschaftliche Effizienz entgegenstellt. Für den Westen geht es nicht nur um politisches Gewicht, sondern auch um den Wohlstand und letztlich die demokratischen Freiheitsrechte.

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