TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 22. Oktober 2017 von Liane Pircher „Ein Nein muss immer Nein sein“

Kann man erklären, warum so viele rund um den Fall Weinstein so lange geschwiegen haben? Ja und nein. Die Empörung löst eine ernsthafte Sexismus-Debatte aus. Gut so.

Innsbruck (OTS) - Der Skandal um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein schlägt seit Tagen hohe Wellen. Auch in Europa. Unter dem Hashtag #balancetonporc („Verpfeif das Schwein“) berichten in Frankreich Zehntausende Frauen, wie sie von Männern angemacht, begrapscht, gedemütigt, vergewaltigt worden sind – in den USA unter #MeToo („Ich auch“). Die Empörung ist groß. Manche fragen sich, warum ausgerechnet jetzt, teils viele Jahre nach den Vorfällen, vom glitzernden Hollywood ausgehend, die Diskussion so immens groß losbricht. Schließlich ist Weinstein nicht der erste mächtige Macho, der Frauen sexuell gedemütigt hat.
Eine mögliche Antwort ist, dass wir selbst in unserer sonst so aufgeklärten, westlichen Welt das Thema sexualisierte Gewalt als Alltagsrealität verdrängen und tabuisieren. Vor allem, wenn es um „unsere“ Männer geht. Zuletzt haben wir darüber diskutiert, als es andere, Männer muslimischer Kulturen, betraf. Stichwort Köln, Innsbruck, Silvester. Scheinbar kommen wir mit den Rollen der Täter und Opfer besser zurecht, wenn es fremde Kulturen betrifft. Wenn es um uns geht, ist es schwieriger. Sowohl in den USA als auch in Europa haben Frauen das Gefühl, in einer gleichberechtigten, modernen Gesellschaft zu leben. Wenn sie das Gegenteil erleben, glauben viele, sie seien schuld. Schweigen aus Angst und Scham, dass es keiner glaubt oder schlecht geredet wird. Noch mehr, wenn es um Macht und Geld geht. Wir sollten jetzt nicht aufhören, über Sexismus (seine Strukturen), Gewalt und Angriffe zu reden, darüber, was zwischen Männern und Frauen teils falsch läuft und warum – was ein Flirt, was schon Belästigung ist. Zwischen flapsigem Spruch und Übergriff differenzieren. Wir sollten darüber reden, was geht, was nicht. Was Frauen tun, was Männer. Und dass ein Nein immer Nein heißt.

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