TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 23. April 2020 von Alois Vahrner „Sommerfrische der „neuen Normalität““

Innsbruck (OTS) Auch der von der Corona-Krise schwer getroffene Tourismus soll ab Mitte Mai schrittweise hochgefahren werden – vorerst mit weit mehr Fragen der Unternehmer und potenziellen Urlauber als (politischen) Antworten.

Bereits die abrupte Einstellung der Wintersaison Mitte März hat die Tourismus- und Seilbahnbranche laut einer diese Woche veröffentlichten Studie (die TT berichtete) mehr als 1,8 Mrd. Euro an Umsätzen gekostet. Wenigstens kam die Vollbremsung erst im letzten Drittel der Saison. Statt des heuer programmierten Rekords blieben tiefrote Zahlen in den Betrieben und Zehntausende über Nacht arbeitslos gewordene Mitarbeiter.
Klar ist: Wenn Menschenansammlungen verboten sind, wenn in Europa vielfach Ausgangsbeschränkungen gelten, wenn die Staatsgrenzen dichtgemacht sind, wenn der Flugverkehr bereits vor Wochen zum Erliegen gekommen ist, dann trifft das den von möglichst großen Freiheiten abhängigen Tourismus mit besonders harter Wucht.
Und auch wenn zurzeit die Infektionszahlen dank der großen Disziplin und Solidarität der Bevölkerung erfreulich tief sind – auf die von der Bundesregierung geplante „neue Normalität“ heißt es gerade für den Tourismus besonders lange zu warten. Mitte Mai soll die Gastronomie dann wieder hochgefahren werden – freilich nur schrittweise und mit bisher für Unternehmer und Gäste völlig ungewohnten Begleiterscheinungen: Mundschutzmasken zumindest fürs Personal, strikte Abstands- und Hygieneregeln sowie wohl eine ganze Reihe weiterer Vorschriften und Einschränkungen. Das alles muss erst einmal eingelernt und akzeptiert werden.
Und was ist mit Urlaub? Da werden die Österreicherinnen und Österreicher, realistisch betrachtet und auch nur bei weiterhin positiver Entwicklung, auf Inlandsurlaub fahren können. Eine Art neue Sommerfrische, und das wohl mit verschiedensten Einschränkungen im Hotel oder beim Baden. Die Fahrt oder der Flug ans Meer wird hingegen angesichts der vielfachen Grenzsperren und Einreiseverbote kaum möglich sein.
Nicht nur in Tirol wäre die Sommersaison allein mit Österreichern ein massiver, sicher nicht ohne weitere Hilfen zu stemmender Großausfall. Bleibt die von der Regierung ins Spiel gebrachte Grenzöffnung für Länder, die Corona ebenfalls gut im Griff haben, allen voran natürlich Deutschland, von wo mehr als die Hälfte aller Tirol-Urlauber kommen. Es ist derzeit bloß eine vage Hoffnung, dass da auch die deutsche Politik mitspielt, denn immerhin hat diese etwa jetzt das Oktoberfest abgesagt und gerade auch Tirol in Sachen Corona-Vorgangsweise nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Da wird in jedem Fall noch einiges an Vertrauens­bildung nötig sein.

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