TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 23. November 2020 von Peter Nindler „Modellfall Südtirol“

Innsbruck (OTS) Landeshauptmann Kompatscher ist es gelungen, die Menschen aktiv zur Teilnahme an den Corona-Massentests zu bewegen:
unaufgeregt, aber zielgerichtet. Die Regierung in Wien sollte sich deshalb an Südtirol und nicht an der Slowakei orientieren.

Unaufgeregt, konsequent und ohne öffentliche Inszenierung: So geht es in der Corona-Krise auch, Südtirol macht’s derzeit vor. Landeshauptmann Arno Kompatscher (Südtiroler Volkspartei) ist ein politischer Krisenmanager auf Höhe der Zeit, der weder untertreibt noch aufbauscht. Sachlich und nüchtern hat er seine Landsleute bisher durch die für Südtirol ebenfalls schmerzliche Pandemie geführt. Wohl wissend, dass die am Wochenende durchgeführten Massentests keinesfalls das Virus beseitigen, aber möglicherweise ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung seiner Verbreitung sind. Andererseits hat die österreichische Bundesregierung eine Woche benötigt, um die freiwilligen Massentests in Südtirol überhaupt zu registrieren. Die Slowakei war Wien offenbar näher als der südliche Teil Tirols.
Die jetzige Einschätzung von Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) über den „Modellfall Südtirol“ ist zumindest mehr als zutreffend: „Es zeigt sich, dass wir aus den Erfahrungen aus Südtirol einiges lernen können – vor allem, dass eine durchgehende Digitalisierung, deren durchgehende Funktionsfähigkeit trotz Extrembelastung und die richtige Kommunikation entscheidend sind.“ Südtirol macht vieles richtig, was die österreichische Regierung in den vergangenen Wochen bei der Krisenbewältigung vermissen ließ. Nicht nur die Bevölkerung wird mitgenommen, wie die Teilnahme an den Massentests beweist, sondern auch die Gemeinden, die Vereine und Zivilschutzorganisationen. Innerhalb weniger Tage wurde mit ihnen gemeinsam ein funktionierendes Netz für die Abwicklung der Massentests geknüpft. Das könnte sich die heimische Politik zum Vorbild nehmen, denn infrastrukturell tickt Südtirol ähnlich wie viele Bundesländer.
Entscheidend für die Durchführung von Massentests sind einmal mehr die Kommunikation und ein glaubwürdiges Konzept, nicht die häppchenweise verabreichte politische Ausgestaltung. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher ist es jedenfalls gelungen, die Menschen aus einer passiven „Ich schütze mich“-Position in eine aktive Rolle zu holen. Denn für die freiwilligen Tests benötigt es nun einmal das Vertrauen der Bevölkerung und ihren Beitrag, sich aktiv testen zu lassen.
In Österreich wird hingegen zuerst angekündigt und erst danach das Programm erstellt. Das schürt Misstrauen und lässt die Menschen ratlos zurück. Auch deshalb sollte die Regierung öfter nach Südtirol blicken als in die Slowakei.

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