TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 26. Februar 2018 von Mario Zenhäusern „Platters Bauchentscheidung“

Innsbruck (OTS) - Landeshauptmann Günther Platter ist der klare Sieger der Tiroler Landtagswahl. Bei der Frage, mit welcher Partei er die künftige Landesregierung bilden wird, dürften die Grünen wohl die besten Karten besitzen.

Der große Sieger der Tiroler Landtagswahlen 2018 heißt Günther Platter. Die von ihm angeführte ÖVP bleibt nicht nur unangefochten an der Spitze der Parteienlandschaft in Tirol, sondern geht sogar maßgeblich gestärkt aus der Wahlauseinandersetzung hervor. Der Erfolg kommt nicht wirklich überraschend, fällt aber wesentlich stärker aus als erwartet. Der Grund dafür heißt eindeutig Günther Platter. Der ÖVP-Chef und Landeshauptmann hat die vergangenen Jahre genützt, um sich als ruhiger, sachorientierter Landespolitiker zu profilieren, der das Land sicher durch unruhige Zeiten führt, und der auch in der Lage ist, bundespolitisch und grenzüberschreitend Themen zu setzen wie zuletzt in der Sicherheits-, Asyl- oder Verkehrspolitik. Der mittlerweile längstdienende schwarze Landeshauptmann nützte seinen Amtsbonus voll aus und riss dabei auch die bei den beiden vorangegangenen Landtagswahlen arg gebeutelte ÖVP mit.
Platter steht damit vor dem Luxusproblem, sich aus vier möglichen Koalitionspartnern einen aussuchen zu dürfen. FPÖ, SPÖ, Grüne und NEOS stehen zur Auswahl und sind – bislang einzigartig – prinzipiell auch bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Die Freiheitlichen legten zwar stimmenmäßig am stärksten zu, scheiterten aber deutlich am übergeordneten Ziel, als Nummer zwei in Tirol gewissermaßen einen klaren Wählerauftrag für die Bildung von Schwarz-Blau in der Landesregierung ableiten zu können. Auf dem von der FPÖ angepeilten zweiten Platz liegt die SPÖ, die sich damit ebenso Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung machen darf wie die Grünen, die weniger Stimmen einbüßten wie befürchtet. Prinzipiell ginge sich auch eine – wenn auch hauchdünne – Mehrheit mit den NEOS aus. Die Liste Fritz hat schon vor der Wahl die Oppositionsbank angepeilt.
Die heftigen Attacken der FPÖ gegen Platter am Ende des Wahlkampfs und das zuvor schon alles andere als harmonische Verhältnis zwischen Schwarz und Blau in Tirol lassen den Schluss zu, dass Platter sich wohl zwischen der SPÖ und den Grünen entscheiden wird. Beide kennt er gut: Von den zehn Jahren als Landeshauptmann hat Platter je fünf Jahre mit der SPÖ und mit den Grünen regiert. Wen er sich letztlich in die Regierung holt, wird in erster Linie davon abhängen, mit wem sich in den nächsten fünf Jahren mehr wichtige Projekte verwirklichen lassen. Aber natürlich ist Platters Wahl auch eine Bauchentscheidung. Bei beiden Kriterien dürften die Grünen die besseren Karten haben.

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