TIROLER TAGESZEITUNG: Leitartikel vom 27. Oktober 2017 von Peter Nindler – Tirol wird ausgebremst

Innsbruck (OTS) - Obwohl sich LH Günther Platter taktisch klug an die Spitze der Anti-Transit-Bewegung gesetzt hat, steht Tirol in der Verkehrspolitik am Brenner und in Brüssel alleine da. Bayern und Südtirol bilden nämlich eine eigene Brennerachse.

Tirol befindet sich in der verkehrspolitischen Zwickmühle zwischen Bayern und Südtirol. Neu ist jedoch, dass sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) jetzt an die Spitze der politischen Anti-Transit-Bewegung gesetzt hat. Weil vielleicht die Wahlen näherrücken? Oder haben auch der Landeshauptmann und seine Volkspartei erkannt, dass langsam, aber sicher der Verkehrskollaps auf der Straße droht, wenn Schwarz bzw. Türkis weiter vorsichtig dahintrapst? Schließlich musste etwa Verkehrsreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) innerkoalitionär lange für das sektorale Lkw-Fahrverbot und den Lufthunderter kämpfen. Wobei das Fahrverbot in den Verhandlungen mit Brüssel ohnehin auf die Wirkung eines Placebos reduziert wurde.
Die Schadstoffbelastung durch den Lkw-Transit durch Tirol klammert Platter jedoch (bewusst) aus; wohl wissend, dass der 100er auch in der ÖVP eine ungeliebte Tempobremse ist. Vielmehr spricht er von der Verkehrs- und Versorgungssicherheit, die aufgrund steigender Lkw-Zahlen nicht mehr gewährleistet sind. Außerdem erinnert die Lkw-Obergrenze an den seinerzeitigen Transitvertrag mit der Ökopunkte-Regelung. Den missliebigen Lufthunderter schiebt der Landeshauptmann deshalb liebend gern Ingrid Felipe zu. Allerdings:
Wegen des ebenfalls massiv zunehmenden Individualverkehrs in und durch Tirol ist Tempo 100 das wirksamste Mittel, um die Luftqualität zu verbessern.
Für Lkw-Obergrenzen und höhere Korridormauten fehlen Tirol schlussendlich die Verbündeten. Die Politik in Südtirol schwenkt zwar um, doch die dort einflussreiche Handelskammer mit den großen Frächtern im Hintergrund bremst massiv und die Europaregion aus. Und wer geglaubt hat, in Bayern fände endlich ein Umdenken hin zur umweltfreundlichen Schiene statt, muss kleinlaut den Rückzug antreten. Rund um den Weißwurstäquator herrschen „freie Fahrt“ und die „Mia san mia“-Politik. Die Grenzen zu Tirol werden zwar kontrolliert und Tag für Tag Rückstaus produziert, aber wehe, wenn Tirol wie heute die Lkw-Kolonnen Richtung Brenner dosiert. Dann ist die Maß von Innenminister Joachim Herrmann voll. Und wie.
So einfach ist die bayerische Rechnung und die Südtiroler Wirtschaft lacht sich ins Fäustchen. Denn in der Verkehrspolitik hebelt diese Brennerachse von München nach Bozen die vielgepriesene Europaregion aus. Doch letztlich steht Tirol wieder allein am Brenner und in Brüssel da. Wie so oft in der Vergangenheit.

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