Innsbruck (OTS) - Am 24. Mai wird sich zeigen, ob der neue Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) an der Zusammenarbeit mit den Grünen festhält oder Neuwahlen vom Zaun bricht, um danach die ÖVP ins Boot zu holen.
Nach einer längeren Wahlkampfphase (Nationalratswahl 2017, Olympiaabstimmung 2017, Landtagswahl 2018, Innsbrucker Gemeinderats-und Bürgermeisterwahl 2018) stehen die Zeichen in Tirol derzeit auf Konsolidierung. Wenn in einer Woche auch die Innsbrucker Bürgermeisterstichwahl entschieden ist, können sich die Damen und Herren in den diversen politischen Gremien endgültig dem zuwenden, wofür sie gewählt wurden: der Arbeit für den Souverän, das Volk. Ganz anders in Wien, wo Ende Mai Michael Häupl sein Amt als Bürgermeister an Michael Ludwig übergibt. Wenn sich der letzte der legendären Landesfürsten zurückzieht – Häupl (SPÖ) und sein ÖVP-Kollege Erwin Pröll aus Niederösterreich gaben über Jahrzehnte nicht nur in ihren Bundesländern, sondern auch in der Bundespolitik den Takt vor –, ändern sich auch in der Bundeshauptstadt die politischen Vorzeichen. Ludwig gilt nicht als prononcierter Freund der Wiener Regierungskoalition mit den Grünen. Mit dem jüngst beschlossenen Alkoholverbot am Praterstern hat er, wiewohl noch gar nicht in Amt und Würden, bereits gezeigt, dass im Rathaus ab sofort ein schärferer Wind bläst.
Spätestens am 24. Mai wird sich zeigen, in welche Richtung Ludwig tendiert. An diesem Tag übernimmt er offiziell sein Amt und präsentiert auch das Team, mit dem er die Stadt künftig regieren will. An diesem Team wird sich ablesen lassen, ob er die Zusammenarbeit mit den Grünen fortsetzen oder einen Neubeginn wagen will. Mit der ÖVP zum Beispiel, die im Zuge des Hypes rund um Kanzler Sebastian Kurz eine Art Auferstehung aus der Versenkung feiert und bei kommenden Wahlen durchaus zu den Gewinnern zählen könnte. Plant er tatsächlich einen Wechsel von Rot-Grün zu Rot-Schwarz, dürfte Michael Ludwig nicht bis zum turnusmäßigen Termin im Jahr 2020 warten, sondern früher Neuwahlen vom Zaun brechen. Damit brächte er nicht nur die Grünen in Verlegenheit, die auf der Suche nach einem neuen Führungsteam sind. Er böte vor allem den Freiheitlichen weniger Gelegenheit, sich im Schlagschatten von Schwarz-Blau auf Bundesebene zu profilieren. Das passt in Ludwigs Konzept. Die FPÖ ist sein Hauptkontrahent um die Vorherrschaft in der Stadt. Deshalb will er künftig auch im blauen Stimmenteich nach Kräften angeln. Dafür muss er die SPÖ-Politik aber grundlegend ändern. Die Grünen werden da nicht mitspielen. Wenn das kein Indiz für vorgezogene Neuwahlen ist?
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