Tiroler Tageszeitung „Leitartikel“ vom 30.4.18 von Michael Sprenger „Wenn am Kanzler alles abperlt“

Innsbruck (OTS) Sebastian Kurz kann sich weiter hoher Sympathiewerte erfreuen. Seine ÖVP liegt in den Umfragen stabil voran. Vieles spricht derzeit für den Kanzler. Das könnte vor allem für seinen Koalitionspartner beunruhigend werden.

Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun/Uns aus dem Elend zu erlösen/können wir nur selber tun!“ Am 1. Mai werden die Genossen zum Abschluss der großen Kundgebung vor dem Rathaus die „Internationale“ lauthals anstimmen. Zuvor wird SPÖ-Vorsitzender Christian Kern gegen die schwarz-blaue Regierung zu Felde ziehen.
An Bundeskanzler Sebastian Kurz wird dies alles abperlen.
Fünf Tage später werden die Grünen in Linz die „Zukunft gestalten“ und ihre Rückkehr auf der bundespolitischen Bühne beschwören. Auch dort wird es zu einer Abrechnung mit Schwarz-Blau kommen.
An ÖVP-Obmann Sebastian Kurz wird dies alles abperlen.
Vor knapp einem Jahr warf Reinhold Mitterlehner das Handtuch. Er hatte es satt, an der Spitze der Partei den Platzhalter zu spielen. Kurz hielt für diesen Augenblick längst ein fertiges Drehbuch in Händen. Die Koalition wurde aufgekündigt, von seiner Partei die Unterwerfung eingefordert. Von dort an läuft bis heute eine lehrbuchmäßige PR-Maschinerie ab. Auf die ersten kritischen Töne aus der alten ÖVP reagiert Kurz nicht einmal. Für die zahlreichen Einzelfälle und Irritationen des Koalitionspartners FPÖ findet er die immer gleichen beschwichtigenden Worte. An Kurz perlt dies alles ab. Weil ihm momentan alles in die Karten spielt.
Das Wollen von Kern wird durch personelle Schwächen in einigen Ländern und eine fehlende Strategie der Parteizentrale behindert. Der grüne Selbstfindungsprozess gerät immer wieder ins Stocken. Dafür läuft der Wirtschaftsmotor rund – und schwarz-blaue Reform-Umbau-Bälle werden haufenweise in die Luft geschleudert, die beim politischen Gegner mehr Irritationen als konzentrierte Gegenwehr auslösen.
Kurz kann sich auf seinen nächsten großen Schritt vorbereiten. Dieser könnte ausgerechnet für die FPÖ gefährlich werden. Im zweiten Halbjahr wird sich Kurz dank des EU-Vorsitzes auf der europäischen Bühne inszenieren. Die FPÖ wird dabei verblassen – mitunter aufbegehren und weitere Einzelfälle abliefern, die den Kanzler dann veranlassen könnten, einen vielleicht längst fertigen Satz verlesen zu können. Ja, er hätte Österreich gerne verändert, doch mit der FPÖ geht es leider nicht. Es sei deshalb der Wähler am Wort.
Wie einst bei Schüssel dürften dann Blaue scharenweise ÖVP wählen. Bei so einem Plan B ist irgendwie verständlich, dass an Kurz noch alles abperlt.

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