TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel vom 5.Februar 2019 von Michael Sprenger – „Wenn sich ÖVP und FPÖ freuen“

Innsbruck (OTS) Der Ex-Grüne Johannes Voggenhuber will mit der Liste Jetzt ein politisches Comeback im EU-Parlament feiern.
Die rechten Dämonen bekämpfen ist sein Ziel. Doch schwächen wird er vor allem SPÖ, NEOS und naturgemäß die Grünen.

Das Antreten von Johannes Voggenhuber bei der Europawahl freut die ÖVP. Allenthalben reibt man sich auch bei der FPÖ die Hände. Und natürlich frohlockt die krisengeschüttelte Liste Jetzt, vormals Liste Pilz. Dort überlegte man schon lange, ob es Sinn macht, bei der Europawahl anzutreten. Wusste man doch Bescheid um die Gefahr des Scheiterns. Doch bei der ersten bundesweiten Wahl seit der Nationalratswahl überhaupt keine Rolle zu spielen, war wohl keine echte Alternative. Mit Johannes Voggenhuber hat man einen Spitzenkandidaten gefunden, der die Gefahr des Scheiterns minimiert und zugleich die Idee Europa im medialen Wahlkampf glaubwürdig vertreten kann. Insofern ein guter Schachzug aus Sicht der Liste Jetzt, auch oder gerade weil die Liste weder unter dem Namen Pilz noch Jetzt, sondern als „Initiative 1 Europ­a“ zur Wahl antritt. Also ein wenig ein Etikettenschwindel. Doch das wird den jetzigen Pilzianern ebenso egal sein wie dem neuen Spitzenkandidaten im Kampf um Sitz und Stimme im Europaparlament. Voggenhuber ist das Gesicht, die angeschlagene Liste finanziert den Wahlkampf und sorgt dafür, dass er im Fernsehen oft zu sehen ist.
Mit Voggenhuber plant ein selten gewordener Politikertyp ein Comeback. Verkörpert er doch Leidenschaft, er brennt für seine Ideen. Er hat im Europaparlament, welchem er zwischen 1995 und 2009 angehört hat, seinen politischen Ort gefunden. Dorthin will der Ex-Grüne zurück, nachdem er vor zehn Jahren mit seiner Partei gebrochen hat. Voggenhuber will seinen Beitrag leisten, um den Aufmarsch der rechten Dämonen zu stoppen. Der Beweggrund mag glaubwürdig und ehrenwert sein, aber ist es eben nicht nur.
Mit seinem Antreten wird er das Wiedererstarken der Grünen – nach ihrem Absturz bei der Nationalratswahl – massiv behindern. Er behauptet, dass sein Antreten nichts mit Rache zu tun habe – doch er wird seine alte Partei schwächen. Das ist ihm aber nicht vorzuwerfen. Jedoch wird noch anderes passieren. Voggenhuber wird mit SPÖ, NEOS und eben den Grünen um jene Wähler kämpfen, die für eine Weiterentwicklung der EU stehen, für eine Demokratisierung, für ein soziales Europa.
Letzten Endes wird wohl die ÖVP im Kampf um den ersten Platz Nutznießerin des Matchs auf der von ihr aus gesehen linken Seite sein. Und die weit rechts stehende FPÖ ergibt sich derweil in klammheimliche Freude, wenn sich die erklärten Europäer gegenseitig schwächen.

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