TIROLER TAGESZEITUNG: Leitartikel vom 6. September 2018 von Peter Nindler – Die SPÖ steht am Pannenstreifen

Innsbruck (OTS) Unter den Tiroler Sozialdemokraten brechen die Grabenkämpfe wieder auf. Nach der erfolgreichen Landtagswahl fällt die Partei in alte Muster zurück. Auch weil Parteivorsitzende Elisabeth Blanik zu wenig führt und zu viel Osttirolerin ist. Tirols SPÖ-Parteivorsitzende Elisabeth Blanik wollte in Opposition, ihr Vize Georg Dornauer drängte mit allen Mitteln in die Landesregierung. Spätestens nach den dilettantischen „Stoßmich-Ziehdich“-Regierungsverhandlungen mit der ÖVP gab es erste Risse im roten Erfolgsduo. Das bescherte der SPÖ bei der Landtagswahl schließlich noch Zugewinne von 3,5 Prozent. Nach der Innsbrucker Gemeinderatswahl mit dem Flop von Blanik-Erfindung Irene Heisz als Bürgermeisterkandidatin war die Euphorie endgültig verflogen. Am Pannenstreifen brechen jetzt offene Konflikte auf, die Blanik sicher nicht mehr kleinreden kann. Vor allem nicht von Osttirol aus. Zwischen Lienz und Innsbruck verschwimmen nämlich die Konturen, der aufstrebende Partei- und Klubvize Georg Dornauer prägt im Zentralraum Innsbruck das sozialdemokratische Bild. Weil er fleißig, ehrgeizig und machtbewusst ist. Zugleich gehört Dornauer nicht dem linken Flügel der SPÖ an, sondern zählt zum engsten Vertrautenkreis um Hans Peter Doskozil; dem Widersacher von Bundesparteichef Christian Kern und künftigen SPÖ-Vorsitzenden im Burgenland. Blanik hingegen gilt als Gefolgsfrau Kerns, der sie 2016 sogar in die Regierung holen wollte.
Wer gibt bei den Genossen in Tirol also aktuell den Ton an? Als Parteichefin ist Blanik unumstritten, doch oft hat man das Gefühl, der Lienzer Bürgermeisterin liegt die Osttiroler Metropole näher als die Landespolitik. Das Tagesgeschäft erledigt hingegen Dornauer, da wachsen natürlich die Muskeln. Der Zielkonflikt war deshalb absehbar, dass er wegen Innsbruck ausbricht nicht ungewöhnlich. Die nach dem desaströsen Wahlergebnis dahinsiechende Stadtpartei lieferte den Anlass, am Pannenstreifen kamen sich Dornauer und Heisz schlussendlich in die Quere. Mehr hat es nicht gebraucht, der Funke sprang sofort auf die Landespartei über.
Parteiintern werden jetzt Rechnungen beglichen, weil nicht alle Funktionäre, vor allem nicht in Innsbruck, applaudieren, wenn Kronprinz und Doskozil-Mann Dor-
nauer das von Blanik verursachte Vakuum politisch füllt. Vor dem Parteitag geht es deswegen um eine seit Jahren immer wieder gestellte Frage: Wie wird die SPÖ in Tirol geführt? Darüber kann Blanik nicht mehr hinwegturnen: Entweder sie strafft die Zügel oder sie übergibt den Parteivorsitz.
Auch Dornauer muss sich auf einen spannenden Parteitag im November einstellen. Er könnte aufsteigen oder abgestraft werden. Und möglicherweise als Kronprinz zwischen allen Stühlen sitzen.

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