TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 9. Dezember 2017 von Peter Nindler „Wiener Blut im Landtagswahlkampf“

Innsbruck (OTS) - Schwarz-Blau im Bund wird die Landtagswahl in Tirol nicht entscheiden, aber den Wahlkampf beeinflussen. Günther Platter könnte in Erklärungsnot geraten, Rot und Grün werden mit Sicherheit vor einem Rechtsruck auch in Tirol warnen.

Aus und vorbei. Diese Woche verabschiedet sich der Landtag in den Wahlkampf, der heuer allerdings in Wien beginnt. Die Regierungsbildung auf Bundesebene wird natürlich flugs ins Land hineinstrahlen. Zwar sitzen die lokalen Schwarzen und Blauen erste Reihe fußfrei, aber dennoch sind sie irgendwie in die Koalitionsverhandlungen miteingebunden. Doch wie nie zuvor spüren vor allem die Tiroler ÖVP-Granden den neuen türkisen „Wir lassen uns nicht dreinreden“-Wind in der Partei.
ÖVP und FPÖ in der Bundesregierung wären nämlich der Gegenentwurf zu der seit 2013 in Tirol regierenden schwarz-grünen Koalition. Dazwischen steht Landeshauptmann Günther Platter (VP). Schließlich will er weder das eine im Bund ablehnen noch das andere in Tirol nach der Landtagswahl ausschließen. Trotzdem: Fällt das Rauchverbot, werden die Sozialversicherungen zentralisiert und die Interessenvertretungen beschnitten, kommt der Landeshauptmann in Erklärungsnot. In der von Platter zuletzt entdeckten offensiven Verkehrspolitik blieben die Regierungsverhandler in Wien bisher ohnehin vieles schuldig. Denn mit Überschriften lassen sich weder Transitverkehr noch Luftschadstoffe reduzieren.
Zugleich regt sich in der Tiroler ÖVP zunehmend Widerstand gegen das Kurz’sche Drüberfahren. So hätten sie an der Wahlurne nicht gewettet, rumort es landauf, landab in traditionellen schwarzen Zirkeln. Dass Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl ständig zündelt, macht die Arbeitnehmer so richtig heiß.
Die Freiheitlichen sind gegenüber dem „kleinen Mann“ bereits in den Erklärmodus gewechselt, wie etwa beim 12-Stunden-Tag. Sollten zentrale Wahlkampfversprechen, u. a. die Abschaffung der Kammermitgliedschaft, schwarz-blauen Kompromissen zum Opfer fallen oder die Verkehrsstrategie so schwammig bleiben, dürfte sich Parteichef Markus Abwerzger fürs Erste wohl für kleinlaute Wahlkampftöne entscheiden.
SPÖ und Grüne werden hingegen einen Lagerwahlkampf heraufbeschwören. Ob der noch zieht, ist eine andere Frage. Denn die Landtagswahl am 25. Februar ist wohl schneller da als die ersten richtungsweisenden Entscheidungen der neuen Bundesregierung. Dennoch wird die Warnung vor einem möglichen Rechtsruck auch in Tirol Genossen und Grüne einen. Das wiederum kommt der ÖVP gar nicht ungelegen. Schließlich wäre es Günther Platter allemal lieber, wenn die Freiheitlichen nicht so stark zulegen und unter 20 Prozent bleiben.

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