Tiroler Tageszeitung, Leiter: „Öffnungs-Slalom mit Rückfall-Gefahr“

von Alois Vahrner, Ausgabe vom Mittwoch, 30. Juni 2021

Innsbruck (OTS) Am morgigen 1. Juli werden die Corona-Regeln wieder einmal gelockert – zur Freude der Allermeisten, wenn auch nicht gerade in allen Punkten nachvollziehbar. Und mit der Gefahr, dass es erneut zu einem Rückschlag kommt.

Die aktuelle Corona-Lage in Öster­reich gibt die jetzt fixierten Öffnungen derzeit auf alle Fälle her: Die Infektionszahlen sind momentan sehr gering, in den Spitälern und dort vor allem auch in den Intensivstationen (und das muss ja die wirkliche Messlatte sein) gibt es nur noch wenige zu behandelnde Covid-Fälle.
International sieht das vielfach ähnlich gut aus wie in Österreich, aber nicht überall. Wegen der ansteckenderen und gefährlicheren Delta-Virusmutation schrillen in etlichen Ländern die Alarmglocken – und teilweise müssen Regeln bereits wieder verschärft werden. Delta dürfte, ehe wohl die nächsten Varianten auftauchen könnten, bald überall die dominante Virus-Variante sein, auch in Österreich.
Ein relativ hoher Prozentsatz ist mittlerweile glücklicherweise geimpft. Und die Impfstoffe wirken auch gegen Delta, das ist eine gute Nachricht, ohne die es die jetzigen Öffnungen wohl kaum geben könnte. Noch ist aber Österreich trotz des zuletzt guten Impf-Fortschritts von der erhofften Herden-Immunität noch ein gutes Stück entfernt. Impfstoffe sind (siehe Tirol, wo sich am Sonntag Interessierte sogar die Marke aussuchen können) mittlerweile genug da. Vielleicht sogar bald mehr als genug, zumal den Bundesländern trotz Aktionen wie Impf-Partys in Wien langsam die Impfwilligen auszugehen drohen. Da heißt es noch stärker zu informieren, zudem will die Regierung auch eine Impfstoff-Zulassung für 6- bis 12-Jährige.
Mit 1. Juli wird gelockert, die Sperrstunde fällt ebenso wie die Quadratmeter-Beschränkung im Handel. In etlichen Bereichen wie der Gastronomie oder bei körpernahen Dienstleistungen wie beim Friseur fällt auch die Maskenpflicht. Und plötzlich gibt es das Comeback des im Vorjahr beworbenen und dann monatelang wieder verpönten, weil im Gegensatz zur FFP2-Maske nicht so effektiven Mund-Nasen-Schutzes. Das werden wohl viele nicht so ganz verstehen: Lautet die Botschaft der Politik, es brauche weiter Schutz, aber ein bisschen weniger tut’s auch? Das klingt nach ziemlich halbschwanger.
Was weiterhin in den allermeisten Bereichen gelten soll, ist die bekannte 3-G-Regelung, also der Nachweis, geimpft, getestet oder genesen zu sein. Dass von Geimpften, Getesteten oder Genesenen nur wenig Infektionsgefahr ausgeht und diese mehr Vorteile haben, ist ja durchaus verständlich. Aber auch hier läuft es wie bei so vielem im Regelungs-Slalom der Regierung ab: Denn l Leider ist die Umsetzungs-Moral bei den 3-G-Überprüfungen wie der Registrierungspflicht vielfach nur mangelhaft. Mit solchen Papiertigern könnte die von Experten und auch von Gesundheitsminister Mückstein befürchtete vierte Covid-Welle nicht zu bekämpfen sein.

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