„Universum“ taucht in den Mikrokosmos Bodensee ein

In „Bodensee – Wildnis am großen Wasser“ am 10. Juli um 20.15 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) - Jeden Sommer zieht es Kulturinteressierte aus ganz Europa an den Bodensee. Kultur, Wasser und Natur – diese drei Elemente versprechen Festspiele der besonderen Art. Doch auch abseits der großen Bühne versammeln sich jedes Jahr unzählige Besucher. Auch sie kommen meist von weit her. Wie ein Magnet zieht der Bodensee Hunderttausende von Zugvögeln an. Ihre Routen ziehen sich quer durch Europa. Und offensichtlich bietet gerade die Region zwischen Bregenzer Ach und Rheinfall einen attraktiven Landeplatz – sei es zum Rasten oder zum Bleiben. 300 verschiedene Vogelarten starten und landen hier: Der See ist für sie Zwischenstation, Brut- oder Winterquartier. Einige von ihnen sind im Laufe der Zeit ganz heimisch geworden. Was aber macht die Attraktivität des Bodensees für die Tierwelt aus?

Dieser Frage geht die „Universum“-Dokumentation „Bodensee – Wildnis am großen Wasser“ am Dienstag, dem 10. Juli 2018, um 20.15 Uhr in ORF 2 nach. Regisseur Klaus T. Steindl zeigt in poetischen Bildern das faszinierende Treiben unter, auf und über dem Wasser. „Bodensee – Wildnis am großen Wasser“ entstand als Koproduktion von ORF, BMBF, Wega Film und ORF-Enterprise in Zusammenarbeit mit SWR und SRF, gefördert von der Filmförderung des Landes Vorarlberg.

Drehbuchautor und Regisseur Klaus T. Steindl zur Produktion: „Für mich war es faszinierend, an einem See zu drehen, der aufgrund seiner Größe fast wie ein Meer wirkt und an dem sich – mitten in der Zivilisation – eine unglaublich vielfältige Flora und Fauna angesiedelt hat. Je mehr ich in diese ,Wildnis‘ eintauchte, desto mehr Fragen drängten sich auf, denen ich auf den Grund gehen wollte:
Die Bodenseeregion ist seit Jahrtausenden Kulturland, die Ufer sind dicht besiedelt. Warum zieht der See dennoch immer mehr Tiere aus aller Welt an, darunter Hunderttausende Vögel? Was finden sie hier vor? Warum scheint sie die Gegenwart der Menschen nicht zu stören? Wie funktioniert ein derart komplexes Ökosystem, wenn es laufend Veränderungen gibt, sei es durch künstliche Eingriffe in den Wasserhaushalt, durch den Klimawandel oder durch die Ausbreitung von nicht einheimischen, bisweilen sogar exotischen Lebewesen wie Schmuckschildkröten, Waschbären oder Wandermuscheln?“

Der Film ist eine Reise über und unter Wasser und zu verborgenen Ufern. Und mit manchen Überraschungen: etwa in der frühsommerlichen Abendstimmung, wenn der Himmel plötzlich schwarz wird und sich Zigtausende Stare aus Italien kommend an den Seeufern niederlassen. Der Zug der Stare ist ein wahres Naturschauspiel. Sie ziehen im Frühjahr nordwärts, kommen wie aus dem Nichts angeflogen und formieren sich in der Luft immer wieder neu, um im nächsten Moment im Schilf zu verschwinden. Ein ideales Nachtquartier.

Doch die Nachtruhe trügt: Andere Bewohner wie etwa der Waschbär, der sich hier angesiedelt hat, werden jetzt aktiv. Oder der Biber. Er ist wiedergekommen, nachdem er bereits vor 350 Jahren durch die starke Bejagung ausgerottet war. Am Ufer schlängelt sich ein anderes Tier:
ein Aal, der den Rhein stromaufwärts gekommen ist und den Landweg vorzieht, wenn er im Wasser nicht mehr weiterkommt.

Manchen genügt der Wasserweg. Im See haben sich fremdartige Muscheln „eingeschlichen“: Dreiecksmuscheln, von Schiffen und Zugvögeln in den See gebracht, haben im Bodensee ein perfektes Habitat gefunden. „An einem Ort wie dem Bodensee werden Entwicklungen und ihre Folgen wie unter einem Brennglas in hochkonzentrierter Form sichtbar“, so Regisseur Steindl. „Die Zusammenhänge sind oft überraschend, wie das Beispiel der Dreikantmuschel zeigt. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaspischen Meer und wurde in den 1960er Jahren in den Bodensee eingeschleppt. Dort hat sie sich rasant verbreitet. Heute ist diese Muschel eine wichtige Futterquelle für viele Vogelarten, die sich seither stark vermehrt haben.“

Der See ist Teil des Rheins und durch ihn mit dem Meer verbunden. Die Schifffahrt trägt das Ihre zur Zuwanderung von Kleintieren bei. Heimisch ist hingegen die Bodenseeforelle, deren Laichgebiete in der Bregenzer Ach liegen. Singschwäne kündigen den Winter an, wenn sie aus ihren Brutgebieten im europäischen Norden zurück an den Bodensee kommen. Hier wird auch ihr Winterquartier sein.

Der Wasserkörper des Sees ist so mächtig, dass er das Klima der ganzen Umgebung beeinflusst: Das milde Klima der Bodenseeregion zieht Mensch und Tier gleichermaßen an. Dennoch kann das Wetter ab und zu Kapriolen schlagen – auch wegen der Nähe zu den Alpen. Föhnstürme gibt es schon im Frühjahr, sie werden im Sommer durch unberechenbare Gewitterstürme abgelöst. Segler kennen die Gefahren, manche Vögel unterschätzen sie: Das zeigen beeindruckende Sturmbilder des Films, wo Haubentaucher und Kolbenenten nur mit großer Mühe ihre schwimmenden Nester retten können. Während die Wasservögel um ihr Gelege kämpfen und viele ihren Nachwuchs auch verlieren, hat sich die Zwergmaus im hohen Schilf einen vorbildlichen Sommersitz eingerichtet: Sie hat sich ihr kleines Nest in den Schilfgürtel gebaut, der sie gut schützt: Er federt die heftigsten Wellen ab.

Das Faszinierende in dieser Region: Keiner scheint dem anderen seinen Platz streitig zu machen. Und die Renaturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte ließen am See allmählich wieder eine Wildnis entstehen.

Die Dreharbeiten für das Bodensee-„Universum“ erstreckten sich über alle vier Jahreszeiten, dabei konnte das Team die ständige Veränderung des Sees beobachten, das Auf und Ab des Wasserspiegels, die Abläufe in der Natur, das Kommen und Gehen der Vögel. Besonders ins Herz geschlossen hat Klaus T. Steindl ein Haubentaucherpärchen:
„Ihr abwechslungsreiches Balzritual zog sich in mehreren Phasen über Monate, bis sie sich schließlich füreinander entschieden. Anders als bei vielen anderen Arten sehen bei Haubentauchern Männchen und Weibchen fast gleich aus, sie tauschen bei der Balz immer wieder die Rollen und machen auch beim Nestbau und der Brutpflege ‚halbe-halbe‘.“

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