„Universum / Universum History“-Premiere für „Magisches Island“ und „In den Fängen der Wikinger – Menschenraub und Sklaverei“

Am 5. Jänner um 20.15 bzw. 21.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Doppelte „Universum / Universum History“-Premiere am Dienstag, dem 5. Jänner 2021, in ORF 2: Um 20.15 Uhr geht der vielfach ausgezeichnete deutsche Naturfilmer Jan Haft in seiner „Universum“-Dokumentation „Magisches Island“, mit der er 2019 den Grand Prix beim renommierten Mountainfilm-Festival Graz gewann, der unerwarteten Artenvielfalt dieses Naturparadieses auf den Grund. „Universum History: In den Fängen der Wikinger – Menschenraub und Sklaverei“ erzählt um 21.05 Uhr nicht nur die Geschichte der Wikinger, sondern auch die ihrer Opfer – der Sklaven.

Universum: „Magisches Island“ (20.15 Uhr)

Island: Eine Insel, die sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf der Eurasischen Kontinentalplatte liegt und in deren Untergrund es ständig Bewegung gibt. Nirgendwo sonst in Europa gibt es so viele Vulkane wie auf dieser Insel zwischen Grönland und Skandinavien. Jan Hafts preisgekrönter Film entführt in ein wahrlich „Magisches Island“ und porträtiert das Leben auf der größten Vulkaninsel der Welt mit all seinen tierischen Bewohnern, die sich der rauen und ursprünglichen Umgebung auf raffinierte Weise angepasst haben.

Von grünen Moosteppichen bis hin zu schwarzem Sandstrand – das Farbenspektrum Islands ist bunt und vielfältig. Rund 5.000 Kilometer Küste bieten Seevögeln nahezu unbegrenzten Platz zum Brüten. In den Sommermonaten kommen sie zu Tausenden an die felsigen Küsten, um ihre Jungen großzuziehen. Mit ihrer quirligen Art und ihrem frechen Aussehen sind Papageitaucher eine nationale Berühmtheit. Das isländische Hochland ist trocken und starken Winden ausgesetzt. Hier findet man die unterschiedlichsten Landschaftsformen. Stein- und Sandwüsten, Moränenlandschaften, Lavafelder, Vulkane und Gletscher. In Regionen, in denen es nicht zu trocken ist, wachsen Stängelloses Leimkraut und Strand-Grasnelken. In der weitgehend pflanzenlosen Umgebung sind sie die wichtigste Nahrungsquelle für die hier lebenden Schneehühner. Island liegt auf der Kontaktzone zweier Kontinentalplatten, der Nordamerikanischen und der Eurasischen Kontinentalplatte. Diese entfernen sich fast zwei Zentimeter pro Jahr voneinander. Ständiger Nachschub an geschmolzenem Gestein aus dem Inneren der Erde sorgt dafür, dass die Insel nicht auseinanderbricht.

In Island herrscht ein Wechselspiel der Elemente. Vulkanismus prägt die Flora und Fauna an Land und im Wasser. Die angrenzende Meeresregion ist die Heimat von Kieselalgen, Panzergeißler und anderen Einzellern. Sie bilden die Grundlage der Nahrungskette für verschiedenste Meeresbewohner. Dank der „Aschedüngung“ als Folge der regelmäßigen Vulkanausbrüche gedeiht Plankton hier besonders gut. Im Spätfrühling verleiht es dem Wasser eine grünliche Färbung und lockt Buckelwale bis in Küstennähe. Das Plankton ist auch Nahrungsquelle für einen unscheinbaren Bewohner im sandigen Meeresboden: die Islandmuschel. Mit ihrer harten Schale ist sie perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Nur der gefräßige Seewolf schafft es, sie zu knacken. Andere Fressfeinde kennt diese Muschel kaum, wodurch sie ein biblisches Lebensalter erreichen kann. Der Methusalem unter diesen Muscheln soll 507 Jahre alt sein – und somit wohl das älteste Tier der Welt. Ob über oder unter Wasser, Island erzählt viele Geschichten an geheimnisvollen und bezaubernden Orten. Tektonische Spalten füllen sich mit farbigem oder auch besonders klarem Wasser. In der Silfra-Spalte kann man unter Wasser über 100 Meter weit sehen. Allerorts bahnen sich gewaltige Wasserfälle und zahllose Flüsse ihren Weg durch das Vulkangestein.

Universum History: „In den Fängen der Wikinger – Menschenraub und Sklaverei“ (21.05 Uhr)

Die Wikinger gelten als die großen Wilden des Mittelalters. Ebenso mutig wie skrupellos brechen sie mit ihren Schiffen von Skandinavien aus zu ihren europaweiten Raubzügen auf. Brandschatzend und plündernd machen sie Jagd auf Land, Kulturschätze und Menschen. Fast 300 Jahre lang. Ausgehend von der wahren Geschichte des Iren Findan und seiner Schwester Melkorka erzählt „Universum History“ nicht nur die Geschichte der Wikinger, sondern auch die ihrer Opfer – der Sklaven. Originalhandschriften aus dem 9. Jahrhundert, die wissenschaftliche Spurensuche an Originalschauplätzen und der Einsatz modernster archäologischer Messtechniken des Ludwig Boltzmann Instituts in Wien erlauben einen wahrheitsgetreuen und historisch fundierten Brückenschlag über mehr als ein Jahrtausend hinweg. Ein spektakulärer, neuer Blick auf die Wikinger-Kultur, auf ihre Sitten, ihre Raubzüge und die Sklaven.

Irland, zu Beginn des 9. Jahrhunderts: Der junge Adelige Findan und seine Schwester Melkorka werden Opfer eines Wikingerüberfalls. Die Angreifer wollen vor allem eines: Menschen rauben. Die skandinavischen Krieger haben früh erkannt, dass mit Lösegelderpressung und Sklavenhandel mehr Profit zu machen ist als mit dem Raub von Vieh und Kirchenschätzen. In aufwendigen Spielszenen wird die abenteuerliche Lebensgeschichte der Geschwister Findan und Melkorka rekonstruiert: Sie werden getrennt und quer durch Europa verschleppt. Sie erleben Sklavenarbeit, Misshandlung und sexuellen Missbrauch. Nach Jahren der Gefangenschaft gelingt Findan die Flucht. Er lässt sich als Mönch im schweizerischen Kloster Rheinau freiwillig einschließen und wird später als katholischer Heiliger verehrt. Deswegen wurde seine Lebensgeschichte kurz nach seinem Tod aufgezeichnet. Die „Vita Findani“ stellt das einzige Dokument eines Wikingersklaven dar, das auch von Historikerinnen und Historikern als authentisch bewertet wird.

„Mich interessieren besonders die Underdogs und Nebenfiguren der Geschichte, wie etwa die Sklaven der Wikinger. Umso faszinierender war es für mich, in Findans Lebensgeschichte zu blättern, die man heute noch auf tausend Jahre altem Pergament nachlesen kann“, beschreibt Regisseur Stefan Ludwig seine Regiearbeit, die er auf Basis des Drehbuchautors Gernot Lercher umgesetzt hat.

Der Text erwähnt auch die Versklavung von Findans Schwester, liefert aber keine Details. Um ihr mögliches Leben zu rekonstruieren, orientiert sich der Film an der isländischen Laxdaela-Saga. In dieser wird die junge Frau Melkorka auf einem Sklavenmarkt im Ostseeraum von einem isländischen Siedler gekauft, der sie zwingt, seine Konkubine zu werden, und weiter nach Island verschleppt. Die Saga hat einen historischen Kern: Chemische und genetische Analysen von Skeletten haben ergeben, dass die heutige isländische Bevölkerung nordische und keltische Vorfahren hat. Ein Grund für diese Vermischung – wenn auch nicht der einzige – war die Verschleppung von Menschen von den Britischen Inseln durch Wikinger.

Moderne Prospektion und virtuelle Archäologie brachten in den vergangenen Jahren neue, spektakuläre Erkenntnisse über dieses wenig bekannte Kapitel der nordischen Seefahrer. Der österreichisch-schweizerische Georadar-Spezialist Wolfgang Neubauer vom Ludwig Boltzmann Institut in Wien geht davon aus, dass die Wikinger-Gesellschaft zu einem Viertel aus Sklaven bestanden haben muss. Nur so ist die Errichtung und Erhaltung gewaltiger Schiffsgräber und Kulthallen erklärbar, wie sie kürzlich am Oslofjord in Norwegen entdeckt wurden. Doch die Routen des Menschenhandels reichten noch weiter: Die Wikinger verkauften Sklaven bis nach Byzanz und weiter in die arabische Welt. Ein Hinweis darauf sind die arabischen Dirham-Silbermünzen, die überall in Europa gefunden wurden.

Führende europäische Expertinnen und Experten wie die Britin Judith Jesch, die Schwedin Torun Zachrisson, der Österreicher Rudolf Simek und der Ire Colmán Etchingham geben Auskunft über den Sklavenhandel als ein Phänomen, das ganz Europa umspannte und die Entwicklung des Kontinents prägte. Die Spielszenen wurden von einem internationalen Team in den spektakulären See- und Küstenlandschaften Irlands gedreht – nahe den historischen Originalschauplätzen der ersten Wikingerüberfälle. „Findan und Melkorka sind starke Charaktere, die auch in einer ausweglosen Situation einen Rest an Widerstandsgeist behalten haben. Den Film in Irland mit seinem unglaublich weiten Himmel und seinen spektakulären Lichtstimmungen zu drehen, mit einem großen internationalen Team, war für mich eine prägende und spannende Erfahrung“, resümiert Regisseur Stefan Ludwig die Dreharbeiten.

„In den Fängen der Wikinger – Menschenraub und Sklaverei“ ist eine Koproduktion von Interspot Film, Abu Media, ORF, ZDF, ARTE, CT, und TG4 – gefördert vom Fernsehfonds Austria und creative europe MEDIA, produziert mit Fördermaßnahmen der irischen Regierung für die irische Filmindustrie.

Rückfragen & Kontakt:

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