VIRUS zu SBT und A26: Gewässerverunreinigung und Fehlsprengung systematisch für Verfahrensmängel | VIRUS

Zwischenfälle bei Staatsbetrieben zeigen Systemfehler in UVP

Wien (OTS) Als Systemfehler in der UVP bezeichnet die Umweltorganisation VIRUS die jüngsten Störfälle bei den Großprojekten Semmering-Basistunnel (SBT) und A26 Linzer Autobahn von ÖBB und Asfinag UVP-Experte Wolfgang Rehm: „Bei der A26 forderte eine danebengegangenen Sprengung offenbar nur mit Glück keine Opfer und blieb es bei Sachschäden, beim Semmeringtunnel wurden Gewässer verunreinigt und geschädigt. Offensichtlich besteht hier bei den Staatsbetrieben eine Wurschtigkeit hinsichtlich der möglichen Folgen und der zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen die aber auch von Behörden und Gerichten gedeckt wird“.

Es handle sich bei den jüngsten Vorfällen um erneute Belege, dass man bei möglichen Umweltproblemen einfach wegschaut und trotz offensichtlicher Bedenken nicht handeln wolle. Beim Linzer Westring seien offensichtlich nicht ausreichende Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. „Die dem Projekt beigelegten mangelhaften Untersuchungen mit lediglich zwei geologischen Schnitten konnten nur aufgrund einer fragwürdigen Begutachtung beim Bundesverwaltungsgericht durchgewunken werden, da brauche es niemanden zu wundern wenn es dann beim Sprengen im heterogenen Gestein Überraschungen gibt“, kritisiert Rehm .

Bei der ÖBB komme noch offensichtlich widersprüchliche Desinformation hinzu. Nach Bergwasserzutritten in den SBT und einem Tagbruch bis zur Oberfläche haben die anfallenden Wässer die Gewässerschutzanlagen überfordert und gelangten verunreinigte Wässer in die Schwarza, in Bäche und in anliegende Fischzuchtbetriebe. Behauptet werde nun von den Projektbetreibern, dass man das alles vorhergesehen hätte, dass keine Fische getötet worden wären und es sich bei den Trübungen um Sandsedimente und um Vorgänge wie bei einem Hochwasser gehandelt haben würde. „Tatsächlich ist dieser Störfall mit einem Hochwasserereignis nicht vergleichbar, gibt es gegenteilige Berichte über Beeinträchtigungen von Fischzuchten, wurden keine Analyseergebnisse veröffentlicht und ist dies bereits anhand des veröffentlichten Bildmaterials als unwahr zu erkennen“, so Rehm. Es handle sich offensichtlich nicht um Sand sondern um deutlich feinere Sedimente der Schluff-Fraktion. Dabei könnten leicht alkalische Gipssedimente eingetragen worden sein. Für Gewässerchemie und Gewässerorganismen seien derartige Einleitungen alles andere als unbedenklich.

„Das feine klebrige Zeug verlegt weiters längerfristig die Poren des Schotterkörpers an der Gewässersohle und beeinträchtigt damit das so genannte Makrozoobenthos, das sind jene Tiere die etwa den Fischen als Nahrung dienen“, weiß Rehm. Richtig sei, dass man in der UVP auch von Sachverständigen gewarnt worden sei, allerdings ohne dass entsprechende Vorschreibungen erfolgten. „Wenn man wie die ÖBB nonchalant alles vorhergesehen haben will, dann drängt sich förmlich die Frage auf, warum dann nicht annähernd adäquate Vorkehrungen getroffen worden sind,“ kritisiert Rehm.

Weitere Schäden wie die Wasserverluste bei der S10 im oberösterreichischen Mühlviertel und der Güterzugumfahrung St. Pölten zeigten, dass es sich bei den aktuellen Vorfällen nicht um Einzelfälle handle. Auch beim noch nicht über alle Genehmigungen verfügenden Lobautunnel habe man, wie VIRUS betont, bisher lieber den Kopf in den Sand stecken wollen, als den begründeten Bedenken Rechnung zu tragen. „Das die Folge davon wenn in der UVP so gut wie immer den von Behörden und dann Gerichten bestellten Gutachtern blind vertraut wird und vorgelegte Privatgutachten mitunter auf Kosten der Umweltschutzgüter ignoriert werden. Dieser Fehler ist dringend zu beseitigen,“ so Rehm abschließend.

Rückfragen & Kontakt:

Wolfgang Rehm, 0699/12419913, virus.umweltbureau@wuk.at

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