Weltflüchtlingstag: Corona-Lockdown verschärft Lage im Südsudan

Licht für die Welt hilft Menschen mit Behinderungen in den Flüchtlingslagern

Wien/ Juba-Südsudan (OTS) Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni steht heuer voll im Zeichen der Corona-Pandemie. Licht für die Welt warnt, dass es den Südsudan mit seiner hohen Flüchtlingszahl und der rapide steigenden Rate an Coronavirus-Infektionen besonders hart treffen könnte. Im Südsudan gibt es derzeit zwar erst 1.800 nachgewiesene Fälle von Corona, aber die Dunkelziffer wird viel höher geschätzt, da es an Tests mangelt. Damit liegt das Land südlich der Sahara mit seiner Infektionsrate relativ weit oben in Afrika. Ein Drittel der Bevölkerung ist vor dem Bürgerkrieg auf der Flucht und Millionen Menschen leben in Binnenflüchtlingslagern. Menschen mit Behinderungen und ihre Familien sind besonders betroffen. Licht für die Welt betreut drei Flüchtlingslager in der Hauptstadt Juba.

In den Flüchtlingslagern darf niemand zurückgelassen werden

Die Reha-Helfer der Partnerorganisationen von Licht für die Welt sind in drei Lagern in der Hauptstadt Juba tätig und versorgen Menschen mit Behinderungen und ihre Familien. „Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit den Eltern an der Rehabilitation von Kindern mit Behinderungen und informieren die betroffenen Familien über das Corona-Virus. Diese Kinder sind besonders durch COVID-19 gefährdet“, so Sophia Mohammed, Landesdirektorin von Licht für die Welt Südsudan. Die Reha-Helfer und Helferinnen verteilen barrierefreie Information und zusammen mit dem südsudanesischen Netzwerk für behinderte Menschen werden diese auch über WhatsApp-Gruppen verbreitet. Licht für die Welt setzt seine Arbeit zur Schulausbildung und Projekte zum Lebensunterhalt für Menschen mit Behinderungen in den Lagern fort. Die Lagerverwaltungen und andere Hilfsorganisationen werden geschult, damit behinderte Menschen nicht vergessen werden. Aber es fehlt an Waschgelegenheiten, genügend Essen und medizinischer Versorgung. Licht für die Welt arbeitet mit Regierungsstellen zusammen und verteilt Nahrungsmittel, Medikamente und Masken in den Lagern. Die medizinische Hilfe im Südsudan ist generell sehr schlecht. Es gibt nur ein Krankenhaus mit fünf Beatmungsgeräten für das ganze Land. In medizinischen Einrichtungen in den ländlichen Regionen fehlt es an allem.

Familien wissen nicht wie sie durch die Krise kommen sollen

Im Nachbarland Uganda wurden knapp 5.000 Menschen mit Behinderungen und ihre Eltern und BetreuerInnen zu ihrer Situation während der Pandemie befragt. Knapp die Hälfte gab an, sie wüssten nicht mehr, wie sie ihre Familien ernähren sollen. „Im Südsudan sind die Verhältnisse noch schlimmer. Seit Wochen sehen wir in den Flüchtlingslagern Fälle von Unterernährung gerade bei Menschen mit Behinderungen“, warnt Sophia Mohammed.

Unterbrechung der Lieferketten führt zu Inflation, Armut und Kriminalität

Es gibt mehr als 20 Binnenflüchtlingslager im Land. Wegen den Ausgangsbeschränkungen und Flugverboten sind weiter entfernt gelegene Lager derzeit kaum zu erreichen. Viele Lager sind überfüllt und es herrscht akuter Wassermangel. Die Pandemie hat das Land hart getroffen, trotz relativ geringer Infektionszahlen. Der Lockdown an den Grenzen besonders zu Kenia und Uganda bewirkte eine Lebensmittelknappheit im Land, weil die Lieferketten unterbrochen wurden. 20 Prozent Inflation und Preissteigerungen von bis zu 400 Prozent sind die Folge. Die Schließung aller Bars, Restaurants, Verkehrsbeschränkungen und eine nächtliche Ausgangssperre bedeuten extreme Erschwernisse für die Menschen. Armut und Kriminalität haben zugenommen. Viele Menschen betteln in den Straßen um Nahrung, denn viele von ihnen leben von dem, was sie am selben Tag verdienen. Oft fällt dieses Einkommen nun komplett weg.

Menschen mit Behinderungen durch Lockdown in Gefahr

Licht für die Welt fand die kleine Nyaush Billing im Flüchtlingslager Mangathen in Juba als sie eineinhalb Jahre alt war. Sie hatte eine Hirnabflussstörung, auch Hydrocephalus genannt. Nyaush konnte damals nicht schlafen oder sprechen und war in der Bewegung stark eingeschränkt. Licht für die Welt ermöglichte dann eine Operation in Uganda. Heute ist das Mädchen drei Jahre alt und bekam inzwischen weitere Folgebehandlungen. Nach dieser Therapie kann sie sowohl gehen als auch sprechen und ist ein sehr fröhliches Kind. Nun sind durch den Lockdown die Grenzen geschlossen und Kontrolluntersuchungen derzeit nicht möglich. Die Familie hofft, dass sie bald wieder nach Uganda zur Behandlung reisen kann. Nächstes Jahr soll Nyaush bereits in die Vorschule gehen.

Südsudan: Ein Land auf der Flucht

Von der Gesamtbevölkerung von über zwölf Millionen Einwohnern sind mehr als vier Millionen auf der Flucht. Während Millionen in den Nachbarländern Uganda, Kenia und Äthiopien Schutz suchen, wohnen Hunderttausende Binnenflüchtlinge im Südsudan in Lagern, zum Teil schon seit Jahren. Licht für die Welt schätzt, dass unter den vier Millionen Flüchtlingen etwa 250,000 Menschen mit Behinderungen gibt. Die Vereinten Nationen forderten diese Woche zur Bewältigung der Corona-Pandemie zusätzlich 345 Millionen Euro für den Südsudan. Insgesamt würden sich damit die nötigen Hilfsleistungen für das krisengeschüttelte Land auf fast 1,7 Milliarden Euro für 2020 erhöhen. Der Südsudan wurde erst 2011 vom Sudan unabhängig. Vor 2013 bis 2018 tobte dort ein Bürgerkrieg mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen.

Licht für die Welt bittet um Spenden für den Südsudan:
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