Wir haben Bildung gewählt: Initiative NEUSTART SCHULE präsentiert zentrale Forderungen an eine neue Regierung

Wien (OTS) Im vergangenen Intensivwahlkampf spielten Bildungsthemen eine untergeordnete Rolle. Die Initiative NEUSTART SCHULE fordert daher eine Rückkehr zu sachlicher Bildungspolitik und konzentriert sich unmittelbar nach der Wahl auf zentrale Forderungen, die jede künftige Regierung – unabhängig ihrer Parteienkonstellation – in der nächsten Legislaturperiode angehen muss.

Die Wahl ist geschlagen, der Wahlkampf vorbei. Anlass für die Initiative NEUSTART SCHULE, gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Praxis zentrale Forderungen für eine erfolgreiche und zukunftstaugliche Bildungspolitik in Österreich zu präsentieren. Der gemeinsame Tenor in Richtung der politisch Verantwortlichen: Die zukunftsorientierte Gestaltung von Bildung ist die beste Garantie, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen!

In Zukunftsthemen und mehr Qualität investieren

Wolfgang Lutz, Sozialwissenschaftler und Gründungsdirektor des Wittgenstein Centre for Demography & Global Human Capital, plädiert für eine auf Fakten und Wissenschaft basierte Bildungspolitik, die Bildung als wichtigste Investition in die Zukunft priorisiert:
„Qualitätsvolle Bildung von den ersten Lebensjahren an ist ein entscheidender Faktor dafür, wie es künftigen Generationen gehen wird. Investitionen in die Förderung der kognitiven Entwicklung und Kompetenzen sind der Schlüssel für befriedigende Arbeit, Gesundheit, Langlebigkeit und Wirtschaftswachstum – das ist wissenschaftlich gut belegt.“ Außerdem verbessere gute Bildung den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit Klimawandel – auf nationaler ebenso wie auf globaler Ebene.

Für einen Bildungs-Neustart setzt sich Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), ein, denn es brauche eine Qualitätsoffensive für Grundbildung. „Wir brauchen Exzellenzinitiativen auf allen Bildungsebenen. Was wir auf einer frühen Bildungsebene nicht erreichen können, werden wir weiter oben nicht mehr einholen“, so Kapsch. Demnach müsse die heutige Pflichtschulzeit, so Kapsch, für die Elementarpädagogik und die Schule von 6 bis 14 Jahre neu strukturiert werden und mit einem aussagekräftigen, qualitativ hochwertigen Abschluss – dem Grundbildungsnachweis – enden. Dafür brauche es zusätzliche Mittel als Finanzierungsimpuls bei gleichzeitiger Konsolidierung der Bildungsausgaben: „Wir müssen umdenken, wenn es um unsere Zukunftsfähigkeit geht – weg von einer Ausgaben- und hin zu einer Investitionslogik.“

Hannes Androsch, Initiator des Bildungsvolksbegehrens, verweist auf lang überfällige Forderungen: „Sämtliche PISA-Studien zeigen, dass unser Land im internationalen Vergleich unter Bildungsarmut und damit unter Bildungsungerechtigkeit leidet.“ Das habe zur Folge, dass bei konstant niedriger Geburtenrate der Talentepool nicht ausgeschöpft werde und in Kauf genommen wird, dass 20 Prozent der 15-jährigen Jugendlichen nicht hinreichend lesen, schreiben und rechnen können. „Viel zu lange hat sich die Bildungspolitik nahezu ausschließlich mit Schulorganisation beschäftigt“, so Androsch weiter „dabei braucht es vielmehr optimale Lehr- und Lernbedingungen. Es gibt in unserem Land nach wie vor kein Verständnis für qualitativ hochwertige elementare Bildungsangebote, eine verschränkte Ganztagsschule und das Ende der allzu frühen Trennung von Bildungswegen.“

Bildungspolitischer Fokus auf die Phase bis 6 Jahre

„Gute Elementarbildung ist das Fundament für einen erfolgreichen lebenslangen Bildungsweg, den Übertritt in die Schule, die frühe Förderung von Begabungen und für faire Bildungschancen. Investitionen zahlen sich in diesem Feld am meisten aus – für Kinder, Familien, Wirtschaft und die Gesellschaft“, bringt es ÖDKH-Vorsitzende Raphaela Keller auf den Punkt. Dafür brauche es nach jahrelangen Lippenbekenntnissen endlich bundesweit einheitlich höchste Qualitätskriterien, adäquate Rahmenbedingungen sowie die Umsetzung des 2. verpflichtenden Kindergartenjahres für alle Kinder. Viele Forderungen seien zwar Dauerbrenner in diversen Regierungsprogrammen, aber – so wie die Anhebung der Ausbildung von Elementarpädagoginnen und –pädagogen auf tertiäre Ebene – noch immer nicht umgesetzt.

Auf die zentrale Rolle von Pädagoginnen und Pädagogen verweist auch Gebhard Ottacher, Geschäftsführer von Teach for Austria, und kritisiert gleichzeitig den Gap zwischen Image und gelebter Praxis:
„Das Ansehen des pädagogischen Berufes matcht sich nicht mit den Herausforderungen in der Praxis und dem engagierten Rollenverständnis, das wir täglich in elementaren und schulischen Bildungseinrichtungen wahrnehmen. Das Sozialprestige muss daher dringend gesteigert werden und das gelingt ein Stückweit auch mit professionellen Karriereperspektiven. Denn so gewinnt man die engagiertesten Leute.“, so Ottacher.

Individuelle Bildungskarrieren brauchen Rahmenbedingungen

Bildungseinrichtungen sollten die Gesellschaft in ihrer Heterogenität abbilden und die Unterschiedlichkeit der einzelnen Individuen kultivieren, so Heidi Schrodt, Vorsitzende von Bildung Grenzenlos. „Den Spagat zwischen der Förderung von Talenten und der Unterstützung der Schwächeren schaffen wir nur durch Individualisierung. Für mehr Spitze und mehr Breite braucht es jedoch ein ganzes Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Rahmenbedingungen: administrative Unterstützung zur Entlastung des pädagogischen Personals, multiprofessionelle Teams, ein Mehr an Teamkultur in und zwischen den Bildungseinrichtungen aber auch die Weiterentwicklung der personellen und finanziellen Schulautonomie.“

Tragfähige Entscheidungen, die halten – über Parteigrenzen und politische Konstellationen hinweg

„Zuerst brauchen wir ein gemeinsames Ziel. Und erst dann die Ableitung von konkreten Maßnahmen.“ Mit diesem Appell spricht sich Christiane Spiel, Bildungspsychologin an der Uni Wien, für einen parteien- und institutionenübergreifenden Dialogprozess aus, und zwar am Beginn der Legislaturperiode „Was erwarten wir uns von Bildung in Österreich? Erst wenn ein gemeinsames Ziel feststeht können wir – forschungs- und erfahrungsbasiert – über geeignete Umsetzungsmaßnahmen entscheiden. Dafür muss eine Implementierungsstrategie entwickelt werden, in die sämtliche Beteiligtengruppen eingebunden sind. Nur so ist gesichert, dass bildungspolitische Maßnahmen kontinuierlich über Legislaturperioden hinweg durchgeführt werden und auch flächendeckend greifen“, so Spiel abschließend.

Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner
• Hannes Androsch, Volksbegehren Bildungsinitiative, Initiator
• Raphaela Keller, ÖDKH, Vorsitzende
• Georg Kapsch, Industriellenvereinigung, Präsident
• Wolfgang Lutz, Wittgenstein Centre for Demography & Global Human Capital, Gründungsdirektor
• Gebhard Ottacher, Teach for Austria, Geschäftsführer
• Heidi Schrodt, Bildung Grenzenlos, Vorsitzende
• Christiane Spiel, Universität Wien

Über NEUSTART SCHULE

NEUSTART SCHULE ist eine Initiative der Industriellenvereinigung und ihrer Partner für Bewegung in der österreichischen Bildungspolitik. Ziel der Initiative ist es, mit der Unterstützung von Partnerorganisationen, ExpertInnen und der Bevölkerung die Qualität von Grundbildung in Österreich nachhaltig zu verbessern und die Politik dafür zu gewinnen. Die Unterstützerinnen und Unterstützer eint das gemeinsame Anliegen, die Zukunft von Bildung in Österreich zu thematisieren und eine Plattform für Dialog anzubieten. Weitere Informationen unter www.neustart-schule.at und auf Facebook unter www.facebook.com/neustartschule.

Sämtliche Pressematerialien, druckfähige Fotos und Forderungskatalog zum Download unter
www.neustart-schule.at/presse

Alle NEUSTART SCHULE Aktivitäten zur Nationalratswahl 2019 unter www.neustart-schule.at/wahl2019

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Tina Dworschak
Leitung NEUSTART SCHULE
Mobil: +43 664-8412950
t.dworschak@neustart-schule.at

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Quelle

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