„Wissenschaft im Wirtshaus“: Schnecken-Workshop im Gesäuse am 20. August 2017

Zoologen aus mehreren Ländern treffen sich im Gesäuse, wo – heuer bereits zum 15. Mal – der vom Naturhistorischen Museum Wien organisierte Workshop „Alpine Landschnecken“ stattfindet.

Wien (OTS) - Wie bei den vergangenen Workshops wird auch heuer wieder unter dem Motto „Wissenschaft im Wirtshaus“ ein thematisch breiter gefasster öffentlicher Abend mit dem Thema „Leben am Fels“ geboten. Zoologen und Botaniker berichten über die Herausforderungen, denen sich Tiere und Pflanzen in diesen  Extremlebensräumen zu stellen haben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an diesem Vortragsabend am Sonntag dem 20. August um 18 Uhr im Gasthof Kölblwirt (8912 Johnsbach im Gesäuse), teilzu-nehmen. Veranstaltet wird der Abend vom NHM Wien und dem Nationalpark Gesäuse.  

Während der darauffolgenden Woche geht es weiter mit dem wissenschaftlichen Programm: mit Feldstudien und Vorträgen zum Thema „Land snails on the rocks“. Schnecken haben im Laufe der Erdgeschichte viele Lebensräume besiedelt, einer davon sind Kalkfelsen. In den Alpen sind Felsformationen weit verbreitet und entsprechend findet man auch Schnecken und andere Organismen, die auf diesen Lebensraum spezialisiert sind. Leben am Fels ist sehr direkt mit klimatischen Gegensätzen konfrontiert, weil Sonneneinstrahlung, Wind und Kälte viel ungebremster und schroffer einwirken als im Boden oder im Schutze dichter Vegetation. Eine weitere Herausforderung für Felsbewohner ist wohl, dass Organismen, die vorwiegend an der Oberfläche von Felswänden sitzen, für Feinde gut sichtbar sind. Einzige Verstecke sind die spärliche Vegetation und Felszwischenräume. Andererseits bieten Felsen ein spezifisches Nahrungsangebot, und steile und schroffe Felsen sind für manche Feinde auch schwer erreichbar. Überhänge, Höhlen, Spalten und Ritzen als Rückzugsgebiete bei extremen Wetterbedingungen bieten einen weiteren Vorteil.  

Noch diverser und ausgeprägter als in den Alpen, sind die felsbewohnenden Landschnecken auf der Balkanhalbinsel. Das hängt einerseits damit zusammen, dass der Balkan während der Eiszeiten weitgehend unvergletschert war und vielen Tier- und Pflanzenarten Rückzugsraum bot. Andererseits herrschen auch heute noch günstigere Klimabedingungen dort. Weniger Frost und Eis, dafür sehr hohe Temperaturen und trockene Bedingungen, an die die Felsbewohner meist gut angepasst sind. Die zerklüfteten Karstgebiete des Balkans bilden überdies ökologische Inseln, wo es durch räumliche Isolation leicht zur Auffächerung von wenigen in viele – neue – Arten kommt, entsprechend artenreich sind diese Gebiete. Der Balkan ist somit – noch mehr als die Ostalpen – ein Hotspot der Biodiversität – nicht nur bei Schnecken. Die Mechanismen der Artbildung sind eines der Themen des Workshops, an dem Wissenschaftler aus Montenegro, Russland, Ungarn, Deutschland, Slowenien, Italien, Griechenland und Österreich teilnehmen. Des Weiteren befassen sich die Experten vor Ort auch mit der Ökologie der Felsenschnecken, Tiere werden markiert, gezählt, dokumentiert und das Mikroklima der spezifischen Lebensräume wird mit Mini-Datenloggern aufgezeichnet.  

Wir wissen über Schnecken, wie über viele wirbellose Tiere, immer noch sehr wenig. Doch als Indikatoren für die Qualität unserer Umwelt und als Anzeiger für Veränderungen sind gerade diese kleinen und unscheinbaren Tiere von großer Bedeutung. Wenn wir mehr über Schnecken wissen, wissen wir auch mehr über diese erstaunliche Welt und letztlich über uns. 

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