WKÖ-Hochhauser zu Gender Pay Gap: Gros des Einkommensunterschieds ist objektiv nachvollziehbar

Bestehende Hürden beseitigen durch bessere Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Abbau von Rollenklischees bei Berufswahl

Wien (OTS) - Im Vorfeld des Frauentages am 8. März machen wieder diverse Statistiken die Runde, die eklatante Unterschiede zwischen Männer- und Fraueneinkommen in Österreich suggerieren. „Dass Frauen per se weniger bezahlt bekommen als Männer ist falsch. Wenn es Unterschiede gibt, haben diese triftige Gründe. Wird Vollzeit oder Teilzeit gearbeitet? Gab es Karriereunterbrechungen z.B. durch eine Babypause? Sind Alter, Bildungsgrad oder Branche vergleichbar? Etliche Statistiken zum Thema Gender Pay Gap lassen diese Faktoren unter den Tisch fallen und muten leider an wie ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen“, stellt die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Anna Maria Hochhauser, fest. „Sieht man die kollektivvertraglichen Gehaltstabellen, ist gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit in Österreich jedenfalls weitgehend Realität.“

 Wenn es im Berufsalltag doch Unterschiede gibt, sind diese zum allergrößten Teil objektiv nachvollziehbar. „Anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen, ist Differenzierung angesagt“, fordert Hochhauser. Da Männer überwiegend Vollzeit, Frauen aber zur Hälfte Teilzeit arbeiten, ist das mittlere Männereinkommen um 38 Prozent über dem Fraueneinkommen. Rechnet man die Arbeitszeit heraus, verbleibt nach Statistik Austria ein Unterschied von 20 Prozent. Dieser Wert liegt – wie bei anderen Ländern mit hoher Frauenerwerbsbeteiligung wie Deutschland, Finnland und Niederlande - über dem EU-Schnitt. Länder mit geringer Frauenbeteiligung wie Italien und Malta verzeichnen einen geringen Unterschied: Dort fassen vor allem qualifizierte Frauen am Arbeitsmarkt Fuß, die auch besser entlohnt werden. Weniger qualifizierte Frauen arbeiten tendenziell erst gar nicht.

 Auch der verbliebene Gender Pay Gap von 20 Prozent ist auf objektive Faktoren wie Berufswahl, Karriereunterbrechungen, früherer Pensionsantritt und Zusatzvergütungen für bestimmte Tätigkeiten zurückzuführen. Laut Statistik Austria werden beispielsweise 70 Prozent der Überstunden von Männern geleistet, die bekanntlich mit Zuschlägen von 50 Prozent und mehr vergütet werden. Noch größer ist der Männer-Anteil bei Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulagen.

 Ein weiterer Faktor ist Teilzeit. In einer aktuellen Studie bestätigt das WIFO, dass Teilzeit steuerlich inzwischen so attraktiv ist, dass vor allem Frauen von einer Ausweitung der Arbeitszeit abgehalten werden.

 Damit ist klar, dass Einkommensunterschiede nicht Arbeitgebern „anzulasten“ sind, sondern strukturelle Gründe haben.

 Hochhauser abschließend: „Der differenzierte Blick auf die Zahlen ändert natürlich nichts daran, dass bestehende Hürden für höhere Fraueneinkommen zu beseitigen sind - etwa durch den Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die Förderung einer für Frauen untypischen Berufswahl oder einen späteren Pensionsantritt, damit nicht die einkommensbesten Jahre verloren gehen. So vielfältig die Ursachen für noch bestehende Gehaltsunterschiede sind, so vielfältig sind auch die notwendigen Lösungsansätze.“ (PWK144/SR)

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