Zweite Nationalratspräsidentin Bures eröffnet internationale Fachkonferenz zum Thema Gewaltschutz im Parlament

Expertinnen und Experten erarbeiten Strategien zum Schutz gewaltbetroffener Frauen

Wien (PK) Die internationale Fachtagung mit dem Titel „Das Recht auf ein Leben frei von Gewalt! Stärkung, Unterstützung und Schutz für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Österreich und Europa“ wurde heute im Parlament eröffnet. Anlässlich des mehr als 20-jährigen Bestehens der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie lud Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures gemeinsam mit der Einrichtung internationale Expertinnen und Experten, politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie ein interessiertes Fachpublikum zu einer zweitätigen Fachkonferenz, um auf die Arbeit österreichischer Interventionsstellen und Gewaltschutzzentren seit Einführung des Gewaltschutzgesetzes 1997 zurückzublicken und auch neue Strategien zu aktuellen Handlungsfeldern zu erarbeiten.

Das Thema Gewaltschutz habe in Österreich wegen der sechs jüngsten Frauenmorde – allesamt Beziehungstaten – traurige Aktualität, betonte die Zweite Nationalratspräsidentin. Gerade weil Österreich beim Thema Gewaltschutz eine Vorreiterrolle einnehme, müsse man intensiv diskutieren, warum manche Frauen die Familie nicht als sicheren Ort wahrnehmen können, so Bures. Die von ihr einberufenen parlamentarischen Dialoge hätten gezeigt, dass es für Betroffene Stärkung und Ermutigung braucht, um aus dem gewalttätigen Umfeld auszubrechen. Existenzsichernde Maßnahmen, psychosoziale Prozessbegleitung, präventives Entgegenwirken seien ebenso von Expertinnen und Experten erarbeitete Lösungsansätze wie opferorientierte Täterarbeit, höhere Verurteilungsraten sowie eine spezifische Ausbildung für Richterinnen und Richter. Um Frauen adäquat helfen zu können, sollte man konkrete Maßnahmen in überparteilicher Anstrengung umsetzen, meinte sie. „Denn die besten Lösungen kommen mit einem Schulterschluss über alle ideologischen Grenzen hinweg zustande“, sagte Bures.

Auch die Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend Juliane Bogner-Strauß betonte die Bedeutsamkeit einer ideologiefreien Zusammenarbeit. „Oft ist es nicht einfach, aus einer Gewaltspirale auszubrechen, daher müssen wir den betroffenen Frauen den Rücken stärken, ihnen Mut zusprechen und über die Parteigrenzen hinweg unterstützen“, so die Ministerin. Die Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie Rosa Logar präsentierte im Zuge der Eröffnung einen Kurzfilm, der die Lebensrealitäten betroffener Frauen veranschaulicht, die sich an die Interventionsstelle gewandt haben.

Die Wiener Interventionsstelle nahm ihre Arbeit im Jahr 1998 auf, als zentrale Maßnahme des damals neu in Kraft getretenen Gewaltschutzgesetzes. Seitdem wurden rund 90.000 Opfer bei Gewaltsituationen beraten und unterstützt. Allein im Jahr 2018 waren es 5.800 akute Gewaltvorfälle, was etwa 16 Gewalttaten an Frauen und Kindern pro Tag bedeutet. Die Dunkelziffer ist allerdings hoch, nur etwa jede zehnte Gewalttat wird auch angezeigt.

An der Tagung nehmen unter anderem UN-Sonderberichterstatterin Dubravka Simonovic, die Leiterin der Abteilung für Menschenrechte im Europarat, Daniele Cangemi, Therese Murphy vom Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, verschiedener NGOs und aller Parlamentsparteien teil. In vielfältigen Paneldiskussionen und Vorträgen findet ein Erfahrungsaustausch statt, unter anderem zur Rolle der Frauenberatungseinrichtungen in der Gewaltbekämpfung, zur Verpflichtung des Staats zum Opferschutz sowie über den Beitrag europäischer Institutionen zum Recht von Frauen und Kindern auf ein Leben ohne Gewalt.

Abgehalten werden auch Workshops, in denen Lösungsvorschläge zu aktuellen Handlungs- und Problemfeldern erarbeitet werden sollen, etwa zu Gewalt und Hass gegen Frauen im Netz, zu Gewaltschutz im Kontext von Migration und Flucht oder zum Thema Empowerment für betroffene Frauen. Ein Polit-Talk mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments stellt sich der Frage, was man von der Europapolitik betreffend die Beendigung von Gewalt an Frauen erwarten kann. In einem weiteren Polit-Talk diskutieren die Frauensprecherinnen der im Nationalrat vertretenen Parteien über die Rolle des Parlaments in Bezug auf die Umsetzung der Istanbul-Konvention und des GREVIO-Berichts zur Hilfe und Unterstützung von Opfern von Gewalt. (Schluss) fan

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV .


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