„Alle sprechen nur über Pflegezüge, damit ignorieren wir 94% der Realität“

Volkshilfe-Direktor über die großen Themen in der Pflege

Grundsätzliche Verwunderung zeigt Fenninger darüber, dass gerade die 24-Stunden-Betreuung so stark im Fokus der medialen Auseinandersetzung stehe. Nur 6 Prozent der PflegegeldbezieherInnen nehmen eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch. Auf die anderen 94 Prozent der PflegegeldbezieherInnen, ihre pflegenden Angehörigen, die MitarbeiterInnen in der stationären Pflege und Betreuung sowie in den mobilen Diensten wird derzeit vergessen.

Wien (OTS) Wieder beginnt die Woche mit einer Top-Schlagzeile zur 24-Stunden-Betreuung. Laut Medienberichten kamen rund 80 24-Stunden-BetreuerInnen aus Rumänien heute in Wien-Schwechat an. Damit wird wahrscheinlich für 80 Gepflegte in den kommenden Tagen ein Wechsel der 24-Stunden-Betreuung ermöglicht.

24-Stunden-Betreuung macht nur 6 Prozent aus

Grundsätzliche Verwunderung zeigt Fenninger darüber, dass gerade die 24-Stunden-Betreuung so stark im Fokus der medialen Auseinandersetzung stehe. Nur 6 Prozent der PflegegeldbezieherInnen nehmen eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch. Auf die anderen 94 Prozent der PflegegeldbezieherInnen, ihre pflegenden Angehörigen, die MitarbeiterInnen in der stationären Pflege und Betreuung sowie in den mobilen Diensten wird derzeit vergessen. Immer noch fehlen flächendeckende Testungen in der Pflege und Betreuung, Entlastung für Pflegeangehörige in der Corona-Krise und eine stabile Versorgung mit Schutzausrüstung. „Einmal mehr zeigt sich, dass es die Stimme der Pflege und Betreuung im Krisenstab dringend bräuchte“, fordert Fenninger.

Schrittweise Abkehr vom aktuellen Modell
Die 24-Stunden-Betreuung schließt in Österreich eine Versorgungslücke, die für viele Familien sonst nicht zu bewältigen wäre. Daher ist es wichtig, diese Form der Betreuung heute anzubieten. Aber man muss über alternative Modelle nachdenken. „Das System der 24-Stunden-Betreuung basiert auf Einkommensunterschieden innerhalb Europas. Man kann die Kritik nicht wegwischen, dass wir hier ein System von Wanderarbeiterinnen in Zeiten der Globalisierung geschaffen haben, um das Arbeitsrecht zu umgehen und Kosten zu sparen“, hält Fenninger fest. Die Volkshilfe fordert daher langfristig den Ausbau leistbarer Alternativen zur 24-Stunden-Betreuung in ihrer heutigen Form.

Bonus mit Hürden

Fenninger kritisiert zudem die Hürden bei der Auszahlung der Boni und Soforthilfen für die 24-Stunden-BetreuerInnen: „Leider sind bei der Auszahlung viele Hürden zu nehmen. Fehlende Informationen und Formulare in der Erstsprache, die Voraussetzung eines österreichischen Kontos und der Nachweis einer Steuernummer und des Einkommenssteuerbescheides – all das trägt dazu bei, dass 24-Stunden-BetreuerInnen nur schwer zu ihrem Recht kommen.“ Für die 24-Stunden-BetreuerInnen ist derzeit auch noch unklar, wer im Falle einer Positivtestung die Kosten für die Quarantäne trägt.

Rückfragen & Kontakt:

Volkshilfe Österreich
Ruth Schink
+43 (0) 676 83 402 222
ruth.schink@volkshilfe.at
www.volkshilfe.at

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