„Bio Crime“-Projekt ist grenzüberschreitende Kampfansage gegen illegalen Heimtierhandel

LH Kaiser und LR Darmann: Kooperation zwischen Kärnten und Friaul soll kriminelle Aktivitäten verringern - Ziel ist Gesundheit von Tieren und Menschen sowie Abwehr von Zoonosen

Klagenfurt (OTS/LPD) - Das neue EU-Projekt "Bio Crime" engagiert sich gegen den illegalen Handel mit Heimtieren, vor allem mit Hundewelpen, aus Osteuropa. Kärnten und die italienische Region Friaul-Julisch Venetien arbeiten hier mit Entschlossenheit, unterstützt durch Partner, eng zusammen, um diese kriminellen Tätigkeiten einzudämmen. 1,1 Millionen Euro stehen insgesamt für "Bio Crime" zur Verfügung. Die Kosten für das Land Kärnten in Höhe von 360.500 Euro werden vor allem aus EU-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) finanziert.

   Landeshauptmann Peter Kaiser und Tierschutzreferent LR Gernot Darmann unterstrichen heute, Dienstag, bei der Pressekonferenz im Tierschutzkompetenzzentrum (TIKO) Klagenfurt die Wichtigkeit des Projektes, um Bedrohungen für die Gesundheit von Menschen und Tieren und der Sicherheit hintanzuhalten. Kärnten sei sowohl Transitroute als auch Zielgebiet für illegale Tiertransporte bzw. Tierhandel. Gemeinsam müssten die kriminellen Aktivitäten bekämpft werden, war man sich einig.

   Im TIKO wurde über die Details von "Bio Crime" informiert. Weitere Teilnehmer waren Paolo Zucca (Zentrale Gesundheitsbehörde, Veterinärdienst der Region Friaul-Julisch Venetien), Franz Schantl (Präsident der Kärntner Tierärztekammer), Oberst Adolf Winkler (Landespolizeidirektion, Landesverkehrsabteilung) und Horst Mairitsch (Fachvorstand vom Zollamt Klagenfurt und Villach).

   "Der illegale Geschäftszweig mit Heimtieren, darunter vor allem mit Hundewelpen und Katzen, rangiert bereits an zweiter Stelle hinter dem Drogenhandel", sagte der Landeshauptmann. Dieses Interreg-Projekt sei daher enorm wichtig, weil es dem illegalen Kleintierhandel Einhalt gebieten soll, um Menschen und Tiere möglichst präventiv zu schützen und der Bedrohung von Krankheiten für den Menschen, die von den Tieren übertragen werden, vorzubeugen, erklärte Kaiser.

   Die institutionelle Zusammenarbeit mit Friaul-Julisch Venetien werde vorangetrieben, so müssten sowohl Kommunikation als auch Kooperation zwischen den Partnern und Behörden verstärkt werden. Zudem müssten Ausbildungskurse für Beamte forciert und überhaupt Bildungsarbeit und Sensibilisierung an Schulen geleistet werden, um diese sich verstärkende Problematik bewusst zu machen. Webkonferenzen zum Datenaustausch, Erfahrungsaustausch sowie die Einrichtung von Quarantänemöglichkeiten seien im Projekt ebenfalls enthalten. Einmal mehr zeige sich hier, wie sinnvoll und notwendig grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei. "Illegaler Tierhandel ist kein Kavaliersdelikt, denn es geht um die Gesundheit und um die Sicherheit", so Kaiser. Die Öffentlichkeit sei sich nicht immer über diese Gefahren bewusst.

   Das Bio Crime-Projekt zielt darauf ab, das Zoonosen-Risiko - also die Übertragung von Krankheiten von den Tieren auf den Menschen - im Interesse der Gesundheit und auch des Wohlergehens der Tiere zu verringern. Landesrat Darmann wertete dieses Risiko als sehr hoch ein, denn die Herkunft der Tiere sei unbekannt und tierärztliche Kontrollen würden fehlen. Unter den Krankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, könnte unter anderem auch Tollwut auftreten, warnte Darmann. Ohne Präventionsmaßnahmen könne der Schaden, auch in finanzieller Hinsicht, sehr groß werden. Auch Darmann verwies auf die Ausbildungskurse, IT-Plattformen, Überwachung der beschlagnahmten Tiere, u.a. auch im TIKO, Schulungen für Sicherheitskräfte als wichtige Maßnahmen. Ein weiterer Punkt betreffe die Anschaffung von Ausrüstungen zur Quarantäne. Das Projekt sei ein wichtiges Signal gegen die kriminellen Geldmacher auf Kosten der Tiere, ihnen müsse ein Riegel vorgeschoben werden, so der Tierschutzreferent.

   Paolo Zucca dankte dem Land für die Kooperation. Er berichtete von dramatischen Fällen in Friaul, bei denen auch Beamte durch Tiere infiziert wurden. Ohne Beschlagnahme hätte es dort möglicherweise 150 Tote und einen Schaden von 30 Mio. Euro geben können. Umso wichtiger sei nun die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, das noch weiter zu vertiefende Projekt würde den Kritierien von Gesundheit von Mensch und Tier sowie dem Schutz der Konsumenten Rechnung tragen.

   Präsident Franz Schantl warnte auch vor den unbekannten Zoonosen. Insgesamt sollte das Augenmerk der Mediziner verstärkt auf Tierkontakte gelegt werden. Man wolle sich gerne in das Projekt einbringen, um den Tier- und Menschenschutz zu verstärken. Auch Horst Mairitsch hob die Kooperation hervor, aus der alle Beteiligten Nutzen ziehen würden.

   Polizeioberst Winkler sagte, dass Tiertransportkontrollen regelmäßig erfolgen würden. An insgesamt 65 Kontrolltagen habe es dabei 26 Beanstandungen gegeben. Dieser hohe Kontrolldruck sei sehr wirksam, so Winkler. Die Polizei wolle ihren Beitrag im Rahmen der Kooperation dieses Projektes gerne leisten, denn sie bringe allen mehr Wissen und somit auch mehr Selbstschutz. Verstärkte Kontrollen sollten dazu führen, mögliche Zoonosen hintanzuhalten, bekräftigte Winkler.

   Der Lead Partner des Projektes ist die zentrale Gesundheitsbehörde Veterinärdienst der Region Friaul-Julisch Venetien. Partner sind das Land Kärnten, Amt der Kärntner Landesregierung Abt.5 Unterabteilung Veterinärwesen (Projektleiterin Marie-Christin Rossmann), das Institut für Tierseuchenbekämpfung (Udine) und der AREA Science Park von Triest. Assoziierte Partner sind: Internet Polizei des Zuständigkeitsgebietes Friaul-Julisch Venetien, Zollbehörde Klagenfurt Bundesministerium für Finanzen, Landespolizeidirektion Kärnten (Landesverkehrsabteilung), die Tierärztekammer Kärnten, GECT Euregio Senza Confini, Landestierärztlicher Dienst/Autonome Provinz Bozen. Sie unterstützen das Projekt beispielsweise durch ihre Expertise, territoriale Zuständigkeit oder durch ihren Zugang zu Daten und Know-how.

   Das Projekt wurde im Februar 2017 gestartet und endet Anfang Februar 2020. 100.000 Euro steuern Kärnten und Friaul-Julisch Venetien jeweils für die Einrichtung von Quarantänestationen bei, in denen die beschlagnahmten Tiere untergebracht werden. Bis zu 300.000 Euro können Händler mit einer illegalen Ladung mit Hundewelpen aus Osteuropa generieren, die über Österreich und Norditalien nach Mitteleuropa gebracht werden. Bis zu 250 Welpen werden in ein Fahrzeug eingepfercht. Auf der Reise erkranken sie oft und sterben. Der illegale Tierhandel betrifft auch immer häufiger Rassekatzen und exotische Vögel, berichteten Experten.
 

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