Hilfswerk bestätigt aktuelle WIFO-Studie: Attraktivierung der Ausbildung entscheidend für die Zukunft der Pflege!

Hilfswerk Österreich fordert aus Sicht der Praxis intelligenten Ausbau der Ausbildung und eine stärkere Berücksichtigung der Langzeitpflege.

Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbildungslandschaft für Gesundheits- und Sozialberufe sowohl ‚marktgerechter‘ als auch attraktiver zu gestalten, werden wir dem wachsenden Bedarf an Fachkräften in der Langzeitpflege und -betreuung weder kurz- noch langfristig gerecht werden können

Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin Hilfswerk Österreich

Wien (OTS) „Jeder einzelne junge oder ältere Mensch, der Interesse für einen Pflege- und Betreuungsberuf zeigt, und den wir verlieren, weil wir ihn/sie nicht dort abholen, wo er/sie steht, ist eine Niederlage“, meint Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. Leider passiere dies derzeit viel zu oft.

„Einer aktuellen Studie des WIFO zufolge benötigt die Langzeitpflege in Österreich, also die Pflege und Betreuung älterer und chronisch kranker Menschen mittels Hauskrankenpflege und anderer mobiler Dienste sowie in Pflegeheimen, alleine bis zum Jahr 2030 rund 20.000, bis 2050 rund 60.000 Pflegestellen mehr als heute. Das stellt uns vor mächtige Herausforderungen“, meint Anselm. Die aktive und intelligente Auseinandersetzung mit der Ausbildungssituation sei im Lichte dessen ein Gebot der Stunde und entscheidend für den Erfolg einer Pflegereform in Österreich. „Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbildungslandschaft für Gesundheits- und Sozialberufe sowohl ‚marktgerechter‘ als auch attraktiver zu gestalten, werden wir dem wachsenden Bedarf an Fachkräften in der Langzeitpflege und -betreuung weder kurz- noch langfristig gerecht werden können“, ist Anselm überzeugt.

Die Ausbildung in Österreich sei laut Anselm noch immer viel zu holzschnittartig aufgestellt und biete zu wenige Anknüpfungspunkte für Interessierte in unterschiedlichen Ausbildungsstationen und mit unterschiedlichen Bildungsbiographien. Etwa direkt nach der Pflichtschule oder für alle an Umschulung Interessierten. Die Ausbildungslandschaft und die Inhalte der Ausbildung seien überdies zu spitalslastig ausgerichtet. Die Langzeitpflege und deren Themen, insbesondere die mobilen Dienste, müssten erheblich stärker in den Curricula und Praktika abgebildet und positiv vermittelt werden, fordert Anselm, die sich auch eine viel stärkere Anbindung der Pflegeausbildung an das Regelbildungswesen wünscht.

Das Hilfswerk Österreich fordert daher eine wirksame und differenzierte Ausbildungsoffensive,

  • die aus validen und differenzierten Prognosen abgeleitet ist
  • die konsequent auf die praktischen Erfordernisse und die konkrete Bedarfslage abgestimmt ist, d. h. insbes. eine wesentlich (!) stärkere Berücksichtigung der Langzeitpflege bzw. geriatrischen Pflege sowie der extramuralen Dienste vorsieht
  • die Interessierte an allen (!) denkbaren Stationen ihrer Ausbildungs-, Bildungs- oder Berufsentwicklung bestmöglich „abholt“ und durchlässige, attraktive Wege in den Pflege- und Betreuungsberuf eröffnet
  • die auf ein möglichst breites (!) Feld an „Zubringern“ abstellt (unterschiedliche, aber klar am praktischen Bedarf orientierte Ausbildungsschienen und -typen sollten ebenso genutzt werden wie eine Vielfalt an Ausbildungsträgern

Im Zuge der Konzeption und Umsetzung einer wirksamen Ausbildungsoffensive sind außerdem folgende praktischen Ansatzpunkte relevant:

  • Entwicklung von Modellen, um interessierten Pflichtschulabsolventen bestmöglichen Anschluss in eine einschlägige Laufbahn zu eröffnen und die aktuelle Lücke bis zum 17. Lebensjahr zu schließen
  • gezielte und forcierte Ausrollung von Bildungswegen für Gesundheits- und Sozialberufe an Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (Heranführung an das Regelbildungswesen, Verbindung von Matura und Ausbildung zur Pflegeassistenz)
  • Etablierung ausreichender, an den realen Erfordernissen orientierter (!) Ausbildungsgänge und -plätze im postsekundären Sektor (Fachhochschulen)
  • massive Förderung von Umstieg und Aufschulung im Bereich der Pflege- und Betreuungs-berufe, inkl. Aufsetzen geeigneter berufsbegleitender Bildungsprogramme (z. B. Möglichkeit, bereits während der Heimhilfeausbildung zu arbeiten)
  • Freistellung der Schülerinnen/Schüler bzw. Umsteiger/Umsteigerinnen und Aufschuler/ Aufschulerinnen von den Ausbildungskosten
  • (Teil-)Kompensation des Verdienstentgangs während der Umschulung (Bezug Arbeitslosengeld oder vergleichbare Modelle). [Schluss]

Rückfragen & Kontakt:

Hilfswerk Österreich, Bundesgeschäftsstelle
DI Roland Wallner
01 / 4057500-230, Mobil: 0676 / 8787 60203
roland.wallner@hilfswerk.at
www.hilfswerk.at

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