Nationalrat – Rendi-Wagner zu Ärztemangel: „Die Lunte brennt an beiden Enden“

Sondersitzung zu drohendem Hausarztmangel in Österreich – Bereits jetzt 200.000 Menschen ohne Hausarzt – Regierung ignoriert Problem

Wien (OTS/SK) In der von der SPÖ initiierten Sondersitzung des Nationalrates zum Thema Ärztemangel hat SPÖ-Parteivorsitzende und Gesundheitssprecherin Pamela Rendi-Wagner heute, Dienstag, vor einem Versorgungsengpass im österreichischen Gesundheitssystem gewarnt:
„Uns drohen nicht nur kurzfristige Engpässe – nein! Wir werden ganze Regionen haben, in denen es keinen einzigen Hausarzt mit Kassenvertrag mehr gibt. Denn in den nächsten Jahren werden tausende ÄrztInnen in Pension gehen. Schon heute haben 200.000 Menschen in ihrer Gemeinde keinen wohnortnahen Hausarzt.“ FPÖ-Gesundheitsministerin Hartinger-Klein dürfe dieses Problem „nicht weiter ignorieren“ und sei in der Pflicht, endlich „dafür zu sorgen, dass die Menschen jetzt und in Zukunft eine wohnortnahe, effiziente, öffentliche, hausärztliche Versorgung haben“, unterstrich Rendi-Wagner. ****

In den nächsten zehn Jahren werden fast die Hälfte der niedergelassenen Ärzte in Pension gehen, im Jahr 2020 werden jedoch bereits rund 500.000 Menschen 80 Jahre oder älter sein, so Rendi-Wagner. „Die Lunte brennt also an beiden Enden – die alternde Bevölkerung auf der einen Seite, die mehr Ärzte, mehr Pflege, mehr medizinische Betreuung brauchen wird. Und die alternden Ärzte auf der anderen Seite, die weniger Hausärzte, weniger Kassenärzte, weniger medizinische Betreuung bedeuten werden“, stellte die SPÖ-Parteivorsitzende fest.

Bereits jetzt gebe es trotz der hohen Ärztedichte ein Verteilungsproblem, verwies Rendi-Wagner auf den bestehenden Hausärztemangel. Städte und Gemeinden müssen deswegen Kassenordinationen „immer und immer wieder ausschreiben“ und finden „dennoch keinen Hausarzt“, während Menschen auf Facharzttermine monatelang und „in überfüllten Ordinationen stundenlang warten“ müssen. Die FPÖ-Gesundheitsministerin dürfe bei diesem Thema nicht länger „die Augen verschlossen halten und es auf die lange Bank schieben“, forderte die SPÖ-Parteivorsitzende. Der Zugang der Regierung zur Gesundheitspolitik sei „wie so oft: ‚Der Markt wird das schon regeln‘. Aber die Gesundheitsversorgung ist kein freier Markt“, betonte Rendi-Wagner.

Statt den drohenden Hausärztemangel zu erkennen, sei Hartinger-Klein „zu sehr damit beschäftigt, die Sozialversicherung zu zerschlagen, um Posten und Jobs für freiheitliche Funktionäre zu schaffen“, kritisierte Rendi-Wagner und richtete klare Worte an die FPÖ-Gesundheitsministerin: „Sie kümmern sich nicht um die Gesundheit und die Versorgung der Menschen. Sie kümmern sich einzig und allein um die Versorgung Ihrer Parteifunktionäre mit gut bezahlten Posten. Weniger Ärzte, stattdessen schwarze und blaue Generaldirektoren in der Sozialversicherung, das ist Ihr Programm!“ Auch in der Bundeszielsteuerungskommission, „dem wichtigsten gesundheitspolitischen Gremium des Landes“, habe Hartinger-Klein das Thema Ärztemangel „kein einziges Mal auf die Tagesordnung gebracht“, kritisierte die SPÖ-Parteivorsitzende.

In den letzten Jahren wurden bereits „wichtige Weichenstellungen“ durch sozialdemokratische GesundheitsministerInnen gesetzt, um gegen die drohende Versorgungslücke vorzugehen, erinnerte Rendi-Wagner. Darunter die „Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit Gruppenpraxen zu gründen, die Erleichterung der Arbeit durch Digitalisierung, eine bessere Patientensteuerung mithilfe der telefonischen Gesundheitsberatung, verpflichtende Lehrpraxen in der Ausbildung und das neue Hausärztegesetz“, so die SPÖ-Parteivorsitzende. Trotzdem müsse man noch an „mehreren Schrauben drehen“, beispielsweise durch die Erhöhung der Praxisausbildung im Medizinstudium, durch weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im Arztbereich und durch die Forcierung der „Zusammenarbeitsformen der Zukunft zwischen ÄrztInnen und anderen Gesundheitsberufen“, verwies Rendi-Wagner auf das SPÖ-Konzept zur Bekämpfung des Ärztemangel. (Schluss) mr/mb

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