Faktencheck Arbeitsmarkt: Keine Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse erkennbar

Dauer durchschnittlicher Dienstverhältnisse mit knapp 10 Jahren stabil – rund 40 Prozent der Erwerbsfähigen arbeiten Vollzeit – bis 2022 zwei Drittel aller neuen Jobs Vollzeit

Wien (OTS) Keinen Trend für eine Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse, stattdessen ein prognostiziertes Plus an Vollzeitjobs aber auch ein weiterer Ausbau von Teilzeitstellen sind die Fakten, die den heimischen Arbeitsmarkt charakterisieren. Österreichs Betriebe stehen im Spannungsfeld des zunehmenden Fachkräftemangels und können es sich nicht leisten, auf qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verzichten. Punktuell genannte Beispiele für atypische Arbeit können daher kein Beleg für eine generelle Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse sein, nur weil sie nicht der Norm eines unbefristeten Vollzeitdienstverhältnisses entsprechen.

Denn durch flexible Dienstverhältnisse entstehen für die Beschäftigten Vorteile. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist in den letzten 12 Jahren kräftig gestiegen: 2017 arbeiteten 16,5 Prozent aller Personen im erwerbsfähigen Alter bzw. 28,7 Prozent aller Arbeitnehmer Teilzeit (Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria). ABER: 87,6 Prozent der Teilzeitbeschäftigten haben diese Arbeitsform selbst gewählt. Nur 12,4 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in Österreich geben an, unfreiwillig teilzeitbeschäftigt  zu sein – in der EU sind es hingegen 26,4 Prozent (Eurostat).

Fakt ist aber auch, dass insbesondere die Rahmenbedingungen aus fehlender oder schwierig zu organisierender Kinderbetreuung bzw die Wahl oftmals frauentypischer Berufsfelder eine Herausforderung für die Betroffenen bedeuten. Hinzu kommt, dass Teilzeit oftmals steuerlich attraktiver ist als eine Vollzeitarbeitsstelle anzunehmen, weil höhere Steuern- und Abgaben anfallen und damit Sozialtransfers wegfallen. 

Was die grundsätzliche Dauer des Dienstverhältnisses bzw das Ausmaß an Vollzeitbeschäftigung in Österreich betrifft, zeigt sich, dass ein durchschnittliches Dienstverhältnis hierzulande im Jahr 2004 9,6, im Jahr 2017 9,7 Jahre dauert und sich somit trotz des technologischen und gesellschaftlichen Wandels nicht verkürzt hat (Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria). Auch das Vollzeitdienstverhältnis ist stabil: 2004 waren 39,5% der Personen im erwerbsfähigen Alter vollzeitbeschäftigt, 2017 39,6% (Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria). Zudem zeichnet sich eine Trendwende ab: Für 2018 verzeichnet Statistik Austria bisher einen kräftigen Zuwachs an Vollzeitbeschäftigten und einen leichten Rückgang bei Teilzeitbeschäftigten – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Synthesis prognostiziert, dass bis 2022 zwei Drittel aller zusätzlichen Arbeitsplätze Vollzeitjobs sein werden.

Was die Armutsgefährdung betrifft, so sank seit 2008 laut EU-SILC der Anteil der von erheblicher materieller Deprivation betroffenen Personen (also Personen mit niedrigem Lebensstandard) zwischen 2008 und 2017 von 5,9 auf 3,7 Prozent – trotz Krise 2008/09 und trotz starker Zuwanderung aus ärmeren EU- und Nicht-EU-Ländern. (PWK713/us)

Rückfragen & Kontakt:

Mag.Dr. Rolf Gleißner
Wirtschaftskammer Österreich
stv. Leiter Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit
Tel 05 90 900 4288
Email rolf.gleissner@wko

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