TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „In der Wüste der Gewalt“, von Christian Jentsch

Ausgabe vom 11. Juli 2017

Innsbruck (OTS) - Der G20-Gipfel in Hamburg wird uns nicht wegen der dürftigen politischen Ergüsse in Erinnerung bleiben. Vielmehr schockt die Gewalt-Party eines Mobs vermummter Randalierer in den Straßen der Hansestadt.

Der G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Hamburg ist Geschichte. Doch die Ereignisse vom Wochenende werfen lange Schatten. Dabei geht es nicht um die politischen Ergebnisse, die uns das Treffen der großen Weltenlenker beschert. In Sachen Klimaschutz manövrierte sich US-Präsident Donald Trump weiter ins Eck, in Sachen Freihandel konnte zumindest vorerst ein handfester Eklat mit den USA vermieden werden. Sonst übte man sich wie gewohnt in Allgemeinfloskeln. Hinsichtlich der politischen Ergüsse wird uns das Treffen der Mächtigsten der Mächtigen also wohl kaum länger in Erinnerung bleiben. Was übrigens auch schon vor Gipfelbeginn jedem klar war und die Sinnhaftigkeit des Zur-Schau-Stellens von Trump, Putin und Co. in Frage stellt. Die enormen Kosten und die Ergebnisse stehen in keiner Relation.
In Erinnerung bleiben werden vielmehr die Gewaltexzesse rund um die Anti-G20-Proteste. Die Krawallnächte von Hamburg haben nicht nur einen gewaltigen materiellen Schaden hinterlassen. Ein Mob schwarz vermummter Randalierer ist als so genannter „schwarzer Block“ durch die Straßen gezogen, hat Autos abgefackelt, Geschäfte demoliert und geplündert, ein ganzes Stadtviertel verwüstet, Anwohner in Angst und Schrecken versetzt und sich wüste Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. 21.000 Polizisten ist es zwar gelungen, die Gipfelteilnehmer abzuschirmen und sicher von A nach B zu bringen, die schockierenden Gewaltexzesse konnten freilich nicht verhindert werden.
Gewaltbereite brandschatzende Linksextreme haben den Gipfel und vor allem auch den berechtigten Protest gegen Ungerechtigkeit, Elend, Krieg und die nur sehr verhaltenen Bemühungen gegen den Klimawandel für sich in Beschlag genommen. Sie feierten die Gewalt, jenseits aller Ideale, vollkommen sinnentleert. Und belustigte Krawall-Touristen übten sich darin, mit ihren Smartphones Selfies vor dem Hintergrund brennender Autos zu machen.
Eines ist klar: Glaubwürdigkeit spielt in diesem Kontext keine Rolle mehr. Wer Gewalt predigt, kann nicht ernsthaft die Missstände (und davon gibt es mehr als genug) in dieser Welt anprangern.
Nein, es geht diesen vermummten Randalierern nicht um Glaubwürdigkeit und ernsthafte Anliegen. Es geht vielmehr um den sinnentleerten Konsum von Gewalt. Ein böses Echo für die Zukunft.

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