Tiroler tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 27. Februar 2018. Von PETER NINDLER. „Der Schöpflöffel kann auch zu groß sein“.

Innsbruck (OTS) - Dass Landeshauptmann Günther Platter bei den Koalitionsverhandlungen aus dem Vollen schöpfen kann, klingt zwar gut, ist jedoch gar nicht so einfach. Schließlich gibt es bei der SPÖ personelle und bei den Grünen umweltpolitische Hürden.

Der Bundesparteiobmann und ÖVP-Säulenheilige Sebastian Kurz hätte mit der Fortsetzung von Schwarz-Grün in Tirol wohl kein Problem. Anders mit der SPÖ, denn diese drängt der Bundeskanzler gerade aus allen Schaltzentralen der Republik. Ein Comeback der schwarz-roten Regierung wäre hingegen für seinen Vorgänger, Christian Kern, ein wichtiger politischer Trumpf. Sollten gerade im schwarzen Tirol die Roten wieder mitregieren, wäre das der willkommene Gegenentwurf zu Schwarz-Blau im Bund. Nur die Befindlichkeiten in der Bundespolitik werden den gestärkten Tiroler ÖVP-Chef und Landeshauptmann Günther Platter derzeit herzlich wenig beeindrucken. Am Plafond seiner politischen Karriere angekommen zählt er endgültig zu einem der mächtigsten Länderchefs; auch in der ÖVP.
Bei der Wahl seines Koalitionspartners kann Platter aus dem Vollen schöpfen, doch spannend werden die Koalitionsgespräche allemal. Obwohl seine bevorzugten Varianten mit den Grünen oder der SPÖ auf Widerhall in beiden Parteien stoßen, zu billig werden sie es nicht hergeben. Können sie auch nicht. Denn zu fragil ist der gestoppte Abwärtstrend bei den Grünen und noch zu zart das Konjunkturpflänzchen in der Tiroler Sozialdemokratie. Außerdem steht und fällt Schwarz-Rot mit der SP-Vorsitzenden und Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Inhaltlich dürfte es zwischen ÖVP und SPÖ zwar Hindernisse wie die Mindestsicherung, aber keine großen Hürden geben. Wirtschaft, Umweltschutz oder leistbares Wohnen lassen Schwarz-Rot sicher nicht stolpern. Doch Platter wird darauf beharren, dass Blanik in die Regierung wechselt. Der Landeshauptmann will nicht über die Bande regieren, sondern in der Landesregierung müssen die Weichenstellungen erfolgen. Sozusagen von Chef zu Chef. Ob Blanik Lienz aufgibt, ist allerdings die große Frage. Die ÖVP würde dann wohl alles daransetzen, um Blaniks Lücke in der Osttiroler Bezirkshauptstadt schwarz aufzufüllen.
Die unerledigten bzw. aufgeschobenen Streitfragen wie Natura 2000, kraftwerksfreier Inn oder der Skigebietszusammenschluss Pitztal-Ötztal sind Knackpunkte für eine Neuauflage der schwarz-grünen Koalition. Die grünen Umweltfighter könnten nämlich nicht hinter ihre Wahlkampfparolen zurück. Zuletzt spitzte Spitzenkandidatin Ingrid Felipe noch die Mindestsicherung an.
Mit der FPÖ würde es sicher rasch gehen, sie sitzt allerdings auf dem Wartebankerl. Vielleicht wird sie doch noch zum Jolly Joker und von der ÖVP eingewechselt: in der berühmten Tiroler Schlussviertelstunde.

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