TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ Mittwoch, 12. April 2017, von Anita Heubacher: „Hitler-Vergleiche sind verzichtbar“

Innsbruck (OTS) - Alles, was die FPÖ in die Nähe von Nationalsozialismus rückt, kommt für die Partei ungelegen und irritiert mehr Wähler, als es anspricht. Die FPÖ-Spitze will sich das Image des koalitionsfähigen Partners nicht beschädigen lassen.

Jetzt muss ein blauer Nationalrat erklären, wie er vom Rauchergesetz auf Adolf Hitler kommt. Ein Vergleich, der Hitler nicht verherrlicht, der aber irritiert. Die Gedankengänge des Mandatars bleiben schwer nachvollziehbar und sind aufklärungsbedürftig. Wieder einmal.
Die Freiheitliche Partei und ihre Nähe zum Nationalsozialismus ist eine unendliche Geschichte, ebenso ihre Schwierigkeiten, sich von rechtsextremem Gedankengut abzugrenzen. Das Bedienen des deutschnationalen Lagers war unter Jörg Haider beabsichtigtes Kalkül. 1991 kostete der Sager von der „ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ Haider nach nur zwei Jahren das Amt des Landeshauptmannes. Unter Heinz-Christian Strache fährt die FPÖ einen anderen Kurs. Als 2007 Bilder vom jungen Strache in Uniform auftauchten, erklärte er, dass es sich nicht um Wehrsportübungen, sondern um Paintball-Spiele gehandelt habe.
Schon längst ist der Strache-FPÖ klar, dass mit Deutschnationalismus in Österreich kaum Wähler mehr anzusprechen, vielmehr aber hart erkämpfte Wähler aus der Mittelschicht zu irritieren, wenn nicht gar zu vertreiben sind. Die Partei bastelt am Image des koalitions- und salonfähigen Regierungspartners. Dass das gelingen kann, hat der Bundespräsidentschaftswahlkampf ganz klar gezeigt. Die Linken versuchten, den freiheitlichen Kandidaten ins Nazi-Eck zu stellen. Am Ende hielten 46,2 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten den dauerlächelnden Norbert Hofer für wählbar.
Die Nähe zum Deutschtum, und sei sie auch noch so weit hergeholt, kommt ungelegen. Wieso aber poppt sie immer wieder in den Reihen der Freiheitlichen auf? Das lässt sich durch die Struktur der Partei erklären. Strache hat Jörg Haiders Buberl durch Burschenschafter ersetzt, was bei Hans-Henning Scharsach, einem intimen Kenner und Kritiker der FPÖ, wunderbar nachzulesen ist. Deutschnationale sind in der Partei im Vergleich zur Wählerschaft überproportional vertreten. Aushängeschilder der FPÖ sind Burschenschafter, manche von ihnen pflegen gute Kontakte zur neonazistischen und Rechtsaußen-Szene. So sind verbale Entgleisungen vorprogrammiert. Susanne Winter, Barbara Rosenkranz, Werner Königshofer, Hildegard Schwaiger, Martin Graf. Die Liste derjenigen, die teils mit obskuren Ansichten und Äußerungen von sich reden machten, ist lang. Sie wird trotz Parteiausschlüssen in Verlängerung gehen.

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